Spitzentreffen mit Landesregierung Bischöfe wollen mehr öffentliche Jobs und mehr Pflegekräfte

Saarbrücken · Von Daniel Kirch

 Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger im Gespräch mit (von links) dem Trierer Bischof Stephan Ackermann, dem Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann und Speyers Generalvikar Franz Jung.

Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger im Gespräch mit (von links) dem Trierer Bischof Stephan Ackermann, dem Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann und Speyers Generalvikar Franz Jung.

Foto: BeckerBredel

Die katholischen Bischöfe von Trier und Speyer wollen sich in Berlin für eine stärkere Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit und für mehr Personal in Krankenhäusern einsetzen. Das ist eines der Ergebnisse des gestrigen Spitzengesprächs mit der CDU/SPD-Landesregierung in der Saarbrücker Staatskanzlei.

Der Trierer Bischof Stephan Ackermann signalisierte Unterstützung für die Idee der Landesregierung, das Saarland zur Modellregion für öffentlich geförderte Beschäftigung zu machen. Das Konzept liege vor, es sei aber nicht nur eine Frage des Geldes, sondern auch der Veränderung in den Köpfen, sagte Ackermann. Die katholische Kirche ist in diesem Bereich stark engagiert.

Die Idee des Saarlandes sieht, vereinfacht gesagt, vor, die Sozialleistungen für Langzeitarbeitslose künftig dafür einzusetzen, dass diese Menschen öffentlich geförderte Jobs übernehmen. „Wir sind übereingekommen, dass wir an unserer Idee festhalten und auch in der neuen Bundesregierung um Mitstreiter werben wollen“, sagte Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger, die die Runde mit den Bischöfen leitete, weil Regierungschefin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) in Berlin an den Jamaika-Sondierungen teilnahm.

Bisher sei das Modellprojekt stets am Bundesfinanzminister gescheitert. Man wolle den Nachweis erbringen, dass dieses Projekt die öffentliche Hand unter dem Strich nicht mehr kostet. Umso ärgerlicher sei es, dass man diese Möglichkeit gar nicht erst bekomme. „Wir wollen diese Menschen nicht zurücklassen, sondern uns gemeinsam bemühen“, fügte Ackermann hinzu.

Der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann lobte das „offene, sehr gute und konstruktive Miteinander“ von katholischer Kirche und saarländischer Landesregierung. Einigkeit dürfte auch beim Thema Pflege herrschen. Hier setzt die Landesregierung darauf, dass die Bundesregierung endlich verbindliche Personalvorgaben für die Krankenhäuser macht. Ackermann sagte, die Situation der Pflegenden sei „an vielen Stellen prekär, da müssen wir was tun“. An die Jamaika-Sondierer in Berlin appellierte er, auch an dieses Thema zu denken. Das komme den Pflegekräften und den Patienten zugute. Pflegeberufe müssten attraktiver werden.

Zur Reform der Pfarreien-Struktur sagte Ackermann, es gebe Veränderungsbedarf: „Wir können nicht einfach so weiterfahren, da stoßen wir massiv an Grenzen.“ Dies sei nicht nur eine Frage zurückgehender Priesterzahlen oder der finanziellen Möglichkeiten, sondern auch des Engagements und der Kirchenbindung. Laut Ackermann holten sich die Fachleute des Bistums für den Neuzuschnitt auch Rat bei Raumplanern der Saar-Regierung.

Nach dem zweiten Entwurf hatte es vor allem im Raum Lebach Kritik gegeben, weil die geplante Groß­pfarrei Lebach entfallen ist. „Ich sage mal zur Beruhigung: Wir werden uns das nochmal genau anschauen“, so Ackermann. Was jetzt auf dem Tisch liege, sei „kein Dogma“.

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