Bilsdorfer beleben Traditionen und halten zusammen

Mottenborn heißt das Fleckchen Erde, auf dem 2010 das erste Gemeinschaftsprojekt in Bilsdorf umgesetzt wurde, um dort die Naherholungsmöglichkeiten zu verbessern. Inzwischen ist die Wassertretanlage an der Waldquelle in Bilsdorf wieder über die Ortsgrenzen bekannt und genutzt. Die Anlage selbst gab es schon vor dem Zweiten Weltkrieg

 127 der 1264 Bilsdorfer kamen zum Fototermin an die Steinberghalle. Foto: Heike Theobald

127 der 1264 Bilsdorfer kamen zum Fototermin an die Steinberghalle. Foto: Heike Theobald

Mottenborn heißt das Fleckchen Erde, auf dem 2010 das erste Gemeinschaftsprojekt in Bilsdorf umgesetzt wurde, um dort die Naherholungsmöglichkeiten zu verbessern. Inzwischen ist die Wassertretanlage an der Waldquelle in Bilsdorf wieder über die Ortsgrenzen bekannt und genutzt. Die Anlage selbst gab es schon vor dem Zweiten Weltkrieg. "Man sieht sogar Autofahrer aus anderen Städten, etwa mit Neunkircher oder Völklinger Kennzeichen, haltmachen und Wasser in Kanistern mitnehmen", erzählt Ortsvorsteher Detlef Germowitz. Es geht anscheinend das Gerücht um, dass das Wasser besonders gut für Aquarien sein soll.Erste Erwähnung fand der Ort an der Prims im zehnten Jahrhundert in einer bischöflichen Urkunde als eine kleine Bauernsiedlung. Der Ortsname soll vom damaligen Gründer stammen, der möglicherweise Buling hieß, so könnten sich aus Bullingestorf die zeitweiligen Ortsnamen Bulstroff und Biltzdorf entwickelt haben.

Eine wichtige Rolle im Dorf und im gesellschaftlichen Leben der Bilsdorfer spielt die Kirche: 1891 bekam der Ort eine Kapelle, ab 1949 halfen die Bilsdorfer beim Bau ihrer Herz-Jesu-Pfarrkirche mit, die 1951 eingeweiht wurde. Als zwischen 2006 und 2008 in Umgebung der Prims Steinkohle abgebaut wurde und die Beben auch Bilsdorf erschütterten, demonstrierten mitunter bis zu 1000 Menschen an Montagen vor der Kirche gegen den Bergbau. Inzwischen tickt das Leben in dem kleinen Ort wieder ruhiger, Germowitz ist froh darüber: "Nach den Beben waren die Leute aufgewühlt, aber der Zwist zwischen Bergmännern und Bergbaugegnern ist beigelegt." Nach dem Bergbau seien die Bilsdorfer "mit einem blauen Auge" davon gekommen, gravierende Schäden habe es in Bilsdorf nicht gegeben.

Im Herbst soll es wieder um die Kirche gehen, genauer um das Umfeld. Es wird verschönert und bekommt einen parkähnlichen Charakter, erklärt Germowitz: "Das Kirchenumfeld soll zum Dorfmittelpunkt werden." Denn auch wenn es um das Feiern weltlicher Feste geht, soll die Herz-Jesu-Kirche der Dorfgemeinschaft einen weiteren Anstoß geben. Nach 2009 erstarb das Kirmesfest, daher wurden dieses Jahr die Juni-Kirmes und das September-Pfarrfest zu einer Pfarrkirmes zusammengelegt. "Wir kehren zu den Ursprüngen zurück und legen unser traditionelles Pfarrfest sowie die Kirmes wieder zusammen", hatte Germowitz im Vorfeld der Pfarrkirmes im Frühsommer erklärt.

"Bei allen vergangenen Festen war der Zuspruch der Bilsdorfer wieder besser." Das größte Fest im Dorf ist aber inzwischen das Feuerwehrfest im August geworden, beliebt seien auch die fünf bis sechs Aktionen, die der Karnevalsverein jährlich zur Fastnacht startet.

Ein weiterer Erfolg, auf den Germowitz sichtlich stolz ist, ist die neue Schutzhütte. "Ein generationenübergreifendes Projekt, und das Fest zur Einweihung hat sich dann auch noch zum Dorffest entwickelt", erzählt der Ortsvorsteher. Auf dem Steinberg hatten 20 Senioren und Jugendliche in neun Monaten unentgeltlich die neue Schutzhütte gebaut, nachdem die alte Hütte zerstört worden war. Auch die Feuerwehr und einige heimische Firmen halfen ohne Entlohnung beim Bau. So bietet die Hütte seit knapp einem Monat Wanderern im Wald zwischen Bilsdorf und Saarwellingen Schutz und Rast an. Ein Projekt mit Vorbildcharakter, nicht nur für Bilsdorf.

Auf einen Blick

Das Ortsfoto aus der SZ-Aktion "Unser Ort hat viele Gesichter" gibt es im Internet zum Herunterladen unter www.sztipp.de/dorffoto, Preis: 0,99 Euro. Zu sehen ist es auch auf der Facebook-Seite: facebook.de/saarbrueckerzeitung.sls. Abzüge vom Foto können Sie nur schriftlich bestellen: SZ, Adlerstraße 3, 66740 Saarlouis oder per E-Mail: redsls@sz-sb.de (Preis: ein Euro). red

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