Im Merziger Wald gibt's nicht nur Hasen und Rehe, da gibt's auch Cerveza, Bier - zumindest am 1. April. In vollen Zügen habe ich gestern das traditionelle Biereichenfest genossen. Nicht nur weil es meine Vorgänger bei der SZ waren, denen wir diese urige Fete zu verdanken haben. Ein Aprilscherz in der Merziger Ausgabe brachte 1956 den Stein ins Rollen und das Bier unter der alten Eiche im Kammerforst zum Fließen. Durstige Wanderer sollten sich am 1. April an einem kühlen Blonden laben können - und wie von Zauberhand stand der Kasten an diesem Tag tatsächlich da. Später, so hat mir mein Mensch erzählt, haben ein paar lustige Gesellen aus Brotdorf, die sich die "Strammen" nannten, die Regie für das Fest übernommen, so mancher Widrigkeit getrotzt und die Fete am 1. April hochgehalten. Selbst ein mächtiger, saarländischen Bierkönig hat da nichts ausrichten können. Was juckt es auch die Merziger Eiche, wenn sich ein Hansi Urpils aus Homburg an ihr reibt?Mein Vorschlag wäre, dieses gemütliche Beisammensein auf jeden ersten Tag im Monat auszudehnen - allein der Gesundheit wegen. Ein Spaziergang in den Kammerforst, die frische Luft und das reinste Lebensmittel der Welt - gesünder geht's nicht. Das müssen selbst die Krankenkassen einsehen und allen Teilnehmern Boni zahlen. Denn der Gerstensaft ist ein Allheilmittel. Er senkt das Cholesterin, Herzarterien verkalken um 50 Prozent weniger. Und gut gegen Nierensteine, hohen Blutdruck, Altersdemenz, Gallen- und Nierensteine ist er außerdem. Bleibt die Frage, warum es diese Medizin noch nicht auf Rezept gibt? Vamos a tomar una cerveza. Salud - Lasst uns ein Bier trinken, Prost.