Bibliotheken fordern Landeshilfe

Homburg. Als moderne, kulturelle Bildungszentren will der Landeschef des Deutschen Bibliotheksverbands (DBV), Reinhard Klimmt, die Bibliotheken des Saarlandes verankern. Das sagte der frühere Ministerpräsident und Privatbesitzer einer Bibliothek mit über 10000 Büchern der SZ

 Die einen lesen im Computer, die anderen blättern konventionell: Ein Blick in die Bücherei St. Wendel. Foto: atb

Die einen lesen im Computer, die anderen blättern konventionell: Ein Blick in die Bücherei St. Wendel. Foto: atb

Homburg. Als moderne, kulturelle Bildungszentren will der Landeschef des Deutschen Bibliotheksverbands (DBV), Reinhard Klimmt, die Bibliotheken des Saarlandes verankern. Das sagte der frühere Ministerpräsident und Privatbesitzer einer Bibliothek mit über 10000 Büchern der SZ. Der DBV LV Saar ist ein Institutionen-Verband, der die öffentlichen und wissenschaftlichen Bibliotheken des Saarlands fördert. Politisch wirbt der Verband für ein Bibliotheksgesetz, so Klimmt. Dessen Kernaussage ist: Länder sollen künftig Aufgaben und Finanzierung der öffentlichen Bibliotheken in Bibliotheksgesetzen regeln. "Der Staat müsste mehr tun als es zurzeit in den Kommunen der Fall ist", moniert der Verbandschef. Im Schnitt komme den öffentlichen Bibliotheken 0,5 Prozent des städtischen Haushaltsetats zu. Hauptamtlichen Mitarbeitern bietet der Verband Fortbildungen an. Themen sind unter anderem neue Medien in den Bibliotheken, das Urheberrecht und seine Problematiken und die Konzentration auf den Kunden.

Rund 80 000 neue Medien, darunter CDs, DVDs und CD-Roms befinden sich, nach Angaben des Jahrbuchs der Deutschen Bibliotheken 2007/2008, im Bestand der öffentlichen Bibliotheken des Saarlands. Aber: Ein vergleichsweise geringer Anteil gegenüber rund 560 000 Printmedien in saarländischen Kommunalbibliotheken. 13330 CDs und 2600 DVDs hat die Kreis- und Stadtbibliothek in St. Wendel in ihrem Bestand - das sind 45 Prozent des Gesamtbestandes. Beim jüngsten bundesweiten Vergleich der Bibliotheken, dem Bibliotheksindex, kam sie auf Rang fünf. "Eine Bibliothek, auf die man mit Stolz blicken kann", sagt Klimmt.

Auf dem Vormarsch in der deutschen Bibliothekskultur sind die so genannten E-Books, elektronische Bücher, die übers Internet lesbar sind. Zwar könne man diese noch nicht ausleihen, so Hagenau. In den wissenschaftlichen Bibliotheken könne man sie aber nutzen. Um die E-Books online zu benutzen, bekämen die Leser eine Zugangskennung, so Hagenau, stellvertretender Vorsitzender und hauptberuflich Direktor der Saarländischen Universitäts- und Landesbibliothek. Die medizinische Fakultät an der Saar-Uni hat rund 800 Titel in elektronischer Form freigeschaltet. Bis August griffen Studenten rund 110 000 Mal auf die Fachliteratur zu.

Am 24. Oktober startet der DBV in Dillingen die Lesekampagne "Saarland liest - Treffpunkt Bibliothek". Eine Woche lang veranstalten saarländische Bibliotheken an verschiedenen Orten zusammen mit prominenten Saarländern Ausstellungen, Vorlesestunden und Bibliotheksnächte.

AUF EINEN BLICK

Der Deutsche Bibliotheksverband Landesverband Saar besteht seit 1982. 24 Bibliotheken sind seine Mitglieder, darunter 23 meist kommunale Bibliotheken und die Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek. bera

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