Biber erobern Saar und Rossel

Wadgassen. "Da hat er sich ein bisschen viel vorgenommen." Ernst Kollmann, Naturschutzbeauftragter der Gemeinde Wadgassen, steht vor einem Baum, der etwa 1,2 Meter Durchmesser hat. Dicht über dem Boden ist die Rinde abgenagt. "Da ist ein Biber am Werk", sieht Kollmann an den Zahnspuren. Der probiere es immer wieder mal

Wadgassen. "Da hat er sich ein bisschen viel vorgenommen." Ernst Kollmann, Naturschutzbeauftragter der Gemeinde Wadgassen, steht vor einem Baum, der etwa 1,2 Meter Durchmesser hat. Dicht über dem Boden ist die Rinde abgenagt. "Da ist ein Biber am Werk", sieht Kollmann an den Zahnspuren. Der probiere es immer wieder mal.Wenige Schritte weiter hat der eifrige Nager ein kleines Gewässer gestaut. Damit stieg der Wasserspiegel in dem Naturschutzgebiet "Saarwiesen" zwischen Saar und der Autobahn A 620 um rund 50 Zentimeter an. "Der Biber ist ein Landschaftsformer", erklärt Kollmann. "Das schafft neue Lebensräume für viele Arten."

Biber waren lange Zeit im Saarland ausgestorben. Gejagt wegen Fell, Fleisch und einem harzartigen Sekret. Mönche machten das Landsäugetier auch schon mal zum Fisch, um die Speisekarte an Fastentagen zu bereichern. Ende 1996 wurden drei Biberfamilien von der Elbe an die Bist umgesiedelt, zwei im Bereich Überherrn-Bisten, eine am Ortsrand von Differten. Daraus sind - geschätzt - sieben Familien geworden. Aber es sei schwierig, genaue Zahlen anzugeben, denn Biber sind nachtaktiv.

Kollmann geht durch Schlamm und Sturmreste am Bistufer entlang. "Da ist so eine Rinne, über die er das Wasser verlässt." Das dichte Bauchfell hat den Sand ziemlich glatt gerieben. Von Rinde freigenagte Äste finden sich unterwegs und über dem Boden kegelförmig abgefressene Baumstümpfe. "Da drüben ist die Burg." Die Biberburg sieht aus wie ein am Ufer angeschwemmter Haufen Holz. Aber das habe der Nager zusammengetragen, um seinen Bau darunter zu schützen. Dessen Zugang liege unter Wasser in der Bistböschung. Im Innern des Baues lebt ein Biberpaar mit bis zu vier Jungen.

Biber finden sich inzwischen wieder an Bist und Saar sowie deren Nebenflüssen, stellt Kollmann dar. "Sogar in der Rossel." Die Population reguliere sich auf natürliche Weise, vor allem durch Folgen aus Revierkämpfen und durch Fressfeinde. Aber auch der Straßenverkehr fordere seine Opfer. Allein in den vergangenen Monaten seien fünf Biber überfahren worden.

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