Bexbach, Big Apple, Bildschirm

New York/Bexbach. Wer genau hinhört, bemerkt es schnell. Top-Model-Juror Thomas Hayo spricht ein besonderes Deutsch. Seine Worte haben eine Färbung, gemischt aus Hochdeutsch, Englisch und einem süddeutschen Dialekt. Besonders, wenn der Topmodel-Juror mal seine coole Art ablegt und einer Kandidatin die Meinung geigt, lässt sich seine Herkunft kaum verbergen, was Hayo auch gar nicht will

New York/Bexbach. Wer genau hinhört, bemerkt es schnell. Top-Model-Juror Thomas Hayo spricht ein besonderes Deutsch. Seine Worte haben eine Färbung, gemischt aus Hochdeutsch, Englisch und einem süddeutschen Dialekt. Besonders, wenn der Topmodel-Juror mal seine coole Art ablegt und einer Kandidatin die Meinung geigt, lässt sich seine Herkunft kaum verbergen, was Hayo auch gar nicht will. "Isch kann auch rischtisch Platt schwätze", scherzt der 41-jährige Werbeprofi, der in der Jury mit Heidi Klum und dem Modedesigner Thomas Rath über die Zukunft kommender Models entscheidet.Sein Leben, das er heute zwischen Stars und Models führt, hat ganz unauffällig begonnen. Die Geschichte seiner Jugend könnten etliche saarländische Buben zwischen Merzig und Homburg ähnlich erzählen. "Ich habe beim FV Oberbexbach gekickt und dort alle Jugend-Mannschaften durchlaufen. Im Bexbacher Tennisclub war ich auch aktiv und hatte dort viele Freunde", erzählt der 1969 in Neunkirchen geborene Hayo. Nach dem Abitur 1988 am Homburger Johanneum studiert er Visuelle Kommunikation in Darmstadt. Im Hauptstudium macht er dann den entscheidenden Schritt: Hayo sammelt Berufserfahrung bei einem Praktikum in einer New Yorker Werbeagentur. "Gegen Ende meines Praktikums hat man mir einen Posten als Art Director angeboten. In Amerika kann das mit der Karriere ganz schnell gehen." In der Werbebranche macht sich Hayo rasch einen Namen, er entwirft Werbung für viele Branchenriesen, unter anderem Pepsi, Rolex und Levis und gewinnt viele Preise in der Branche. Einige seiner besten Werbekampagnen sind mittlerweile sogar Teil der Sammlung des New Yorker Museum of Modern Art. Sein Beruf fasziniert Hayo: "Meine Arbeit beginnt mit einem weißen Blatt Papier und endet mit dem Werbespot im Fernsehen oder der Anzeige in der Zeitschrift." Als Hayo 1993 in die Staaten kam, wollte er nur ein Jahr bleiben. Mittlerweile ist er seit fast 20 Jahren dort. Heute sagt er über sich selbst: "Ich bin New Yorker, kein Amerikaner, und fühle mich weiter als Deutscher." 2008 macht Hayo sich selbstständig, mit Erfolg. Zu seinen Kunden zählen unter anderem Justin Timberlake mit seinem Jeanslabel William Rust und die japanische Modemarke Uniqlo.

Zur Fernsehsendung "Germany's Next Topmodel" kommt er 2011 über den deutschen Werbe-Guru Jean-Remy von Matt, einem alten Freund aus Studienzeiten. "Er hat mich Sundance Communications vorgeschlagen. Als Heidi der Vorschlag präsentiert wurde, war sie wohl sofort begeistert." Hayo kennt das deutsche Topmodel seit über zehn Jahren: "Wir sind schon lange befreundet und treffen uns oft in New York oder Los Angeles. Sie arbeitet sehr hart, hat aber auch Spaß am Leben." Ob er im nächsten Jahr wieder in der Topmodel-Jury sitzen wird, weiß er nicht. "Darüber werden wir sicherlich bald reden. Zur Zeit ist es sehr anstrengend, weil ich mich nach Drehschluss noch um meine Kunden kümmern muss."

 Thomas Hayo aus Bexbach ist Juror bei Heidi Klums Topmodelsuche. Foto: Christoph Lange

Thomas Hayo aus Bexbach ist Juror bei Heidi Klums Topmodelsuche. Foto: Christoph Lange

In seine alte Heimat wird der coole Werber mit dem Stoppelbart in diesem Jahr auf jeden Fall reisen: "Ich mag das Saarland super gerne. Es ist ein ganz besonderer Fleck in Europa, mit all seinen Besonderheiten." Richtig Heimweh hatte er jedoch nie und wenn er in New York mal saarländisch reden will, gibt es auch eine Möglichkeit. "Einer meiner besten Freunde aus dem Tennisclub lebt heute auch hier, den rufe ich dann an und sag einfach: Unn?" Wann immer es sein voller Terminkalender erlaubt, kommt er nach Bexbach: "Weihnachten feiere ich immer mit meiner Mutter, und das soll in den kommenden Jahren auch so bleiben. Wenn ich in Paris arbeite, steige ich in den ICE und bin in weniger als zwei Stunden dahemm." Dann freut er sich auf das, was er in New York nicht findet: deutsches Brot, saarländische Wurst und ein Bier aus dem nahen Homburg. Der New Yorker trägt seine Heimat nicht nur auf der Zunge, sondern auch in seinem Herzen. Schließlich "kann man einen Saarländer aus dem Saarland holen, aber das Saarland niemals aus dem Saarländer".

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