Nach den Äußerungen der RAG Betroffene sehen Entscheid über Grubenflutung in weiter Ferne

Saarbrücken · Der Landesverband der Bergbaubetroffenen IGAB bezweifelt, dass die RAG eine Genehmigung für die geplante Grubenflutung erhält. Der Regionalbeauftragte des Bergbaukonzerns, Uwe Penth, hatte sich am Donnerstag zuversichtlich gezeigt, zeitnah grünes Licht vom Bergamt zu erhalten (wir berichteten). „Uns hat es überrascht, dass sich die RAG so optimistisch gibt“, sagt nun IGAB-Sprecher Manfred Reiter: „Das ist ein Pfeifen im Walde.“ Reiter erinnert an die rund 7000 Einwendungen gegen eine Grubenflutung. Auch 30 Kommunen haben Bedenken angemeldet. Reiter spricht von „sehr werthaltigen Einwendungen“. Dass das Bergamt noch in diesem Jahr eine Entscheidung treffen wird, glaubt er nicht. Damit rechnet auch das Wirtschaftsministerium nicht, dem die Aufsichtsbehörde zugeordnet ist.

Die RAG will seit Jahren das Grubenwasser auf 320 Meter unter dem Meeresspiegel ansteigen lassen. Was auch bedeuten würde, die Wasserpumpen unter Tage teilweise abzuschalten. Das Pumpen sei nur in Zeiten des Bergbaus erforderlich gewesen, hatte RAG-Manager Penth vorgestern erklärt. Es sei „ökologisch eigentlich unsinnig“, zitierte ihn die Deutsche Presse-Agentur. Die IGAB befürchtet dagegen Folgen für das Trinkwasser oder den Austritt von Methan und Radon.

Auch Peter Lehnert teilt die Einschätzungen der RAG zum Genehmigungsverfahren nicht. Der Bürgermeister von Nalbach sagt: „Ich finde sie sehr arrogant.“ Seine Gemeinde gewann im April vor dem Verwaltungsgericht in Saarlouis gegen das Unternehmen. Es wollte in Duhamel das Grubenwasser nicht mehr abpumpen. Das hätte zu einem Wasseranstieg auf 400 Meter unter Normalnull geführt. Und war so vom Bergamt genehmigt worden. „Das Urteil zeigt uns, dass die RAG und auch die Bergämter noch weit von einer möglichen Genehmigung entfernt sind“, meint Lehnert.

Die RAG bekräftigte auch, dass sich durch die Flutung die Belastung von Gewässern „effektiv reduzieren“ lasse, so Michael Drobniewski, Leiter der Grubenwasserhaltung. Im April hatte das Umweltministerium festgestellt, dass in Sinnerbach, Fischbach und Rossel die Grenzwerte für das Umweltgift PCB überschritten werden. Minister Reinhold Jost (SPD) erwartet von der RAG „bis Mitte des Jahres“ ein Konzept zum Säubern von bis zu 15 Millionen Kubikmetern Wasser. IGAB-Sprecher Reiter äußert sich kritisch: „Warum hat das Ministerium die ganze Zeit geschlafen?“, fragt er.

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