Audienz Besuch beim Papst diesmal ohne schwarzen Schleier

Saarbrücken · Die Zeiten haben sich geändert. Anders als 2013 wird Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) am Donnerstag um 10 Uhr bei ihrer halbstündigen Privataudienz beim Papst keinen Schleier tragen. „Beim jetzigen Papst ist der Schleier nicht mehr üblich, ebenso wenig wie der Knicks vor dem Heiligen Vater“, teilte die Staatskanzlei auf Anfrage unserer Zeitung mit. Die Deutsche Botschaft beim Heiligen Stuhl bestätigte der SZ, dass sich die protokollarischen Gepflogenheiten unter Papst Franziskus geändert haben.

 Im Jahr 2013 trug Annegret Kramp-Karrenbauer beim Papst einen schwarzen Schleier.

Im Jahr 2013 trug Annegret Kramp-Karrenbauer beim Papst einen schwarzen Schleier.

Foto: dpa/Handout

Als Kramp-Karrenbauer am 7. Februar 2013 Papst Benedikt XVI. in dessen Privatbibliothek besuchte, trug sie zum schwarzen Kleid einen schwarzen Schleier. Vor der Reise hatten die Protokollbeamten der Staatskanzlei damals notiert: „Es handelt sich hierbei nicht um eine Vorschrift, wird aber als Zeichen des Respekts geschätzt.“

Nach der Reise war Kramp-Karrenbauer von der Opposition kritisiert worden. Die saarländische FDP hielt der Regierungschefin damals vor, ihr Schleier zeuge nicht von einem modernen Frauen- und Gesellschaftsbild. Oppositionsführer Oskar Lafontaine spottete wenige Tage später beim Politischen Aschermittwoch seiner Partei: „Als der Papst die mit dem schwarzen Kopftuch gesehen hat, da dachte er, die verwechselt mich mit dem Ajatollah. Deswegen ist er zurückgetreten.“

Der letzte saarländische Regierungschef vor Kramp-Karrenbauer, der eine Audienz beim Papst bekam, war am 24. Januar 1985 Werner Zeyer (CDU). Kramp-Karrenbauer war 2013 in ihrer Funktion als Bevollmächtigte der Bundesrepublik für die deutsch-französische Zusammenarbeit in kulturellen Angelegenheiten zu Gast beim Kirchenoberhaupt. Diesmal reist sie auf Einladung der deutschen Botschafterin beim Heiligen Stuhl, der ehemaligen CDU-Bundesbildungsministerin Annette Schavan.

Kramp-Karrenbauer will Papst Franziskus drei Gastgeschenke überreichen: ein Stück Kohle, eine Plastik der Heiligen Barbara aus Glas, die 2012 zum Endes des Bergbaus entworfen worden war, sowie einen Bildband der Saarländischen Armutskonferenz („Auf Augenhöhe – Gesichter der Armut“) mit Fotos von Pasquale D’Angiolillo. Die Bürgerdelegation der Ministerpräsidentin besteht aus Martin Leszek Rybak aus Friedrichsthal, Gertrud Backes aus Neunkirchen, Sascha Hoen aus Schwalbach und Wolfgang Trost aus Marpingen. Sie engagieren sich auf unterschiedliche Weise in der katholischen Kirche.

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