Besser lernen mit Flöten, Geigen und Gesang

Saarbrücken. Jedes Saarbrücker Kind soll die Chance haben, ein Instrument zu erlernen, unabhängig vom Geldbeutel der Eltern. Das ist Thomas Kitzigs Fernziel. Auf das arbeitet der Leiter der städtischen Musikschule hartnäckig hin. Der beste Ort, um möglichst viele Kinder zu erreichen, ist die Grundschule, weiß Kitzig. "Denn durch die müssen alle durch

Saarbrücken. Jedes Saarbrücker Kind soll die Chance haben, ein Instrument zu erlernen, unabhängig vom Geldbeutel der Eltern. Das ist Thomas Kitzigs Fernziel. Auf das arbeitet der Leiter der städtischen Musikschule hartnäckig hin. Der beste Ort, um möglichst viele Kinder zu erreichen, ist die Grundschule, weiß Kitzig. "Denn durch die müssen alle durch." Seit Jahren bietet die Musikschule deshalb Grundschulen an, sie bei der Einführung von Musikklassen und Instrumental-Arbeitsgemeinschaften zu unterstützen. Sechs Grundschulen machen bisher von dem Kooperationsangebot erfolgreich Gebrauch. Kitzig sähe es gern, wenn von den 27 Grundschulen der Stadt noch mehr solche Musikprojekte wagten. Deshalb hat er jetzt Faltblätter erstellen lassen, die den Schulen erklären, wie die Kooperation im Detail funktioniert. Der Instrumentalunterricht etwa, den derzeit drei Schulen nutzen, ist in den Vormittagsunterricht integriert. Einmal die Woche besuchen Lehrer der Musikschule die Grundschulen und unterrichten die Kinder auf Instrumenten, die die Musikschule stellt. Darüber hinaus üben die Schüler täglich zusammen mit ihren Klassenlehrern. In der Grundschule Kirchberg erhalten derzeit alle 60 Kinder der 2. Klassenstufe Perkussions-Unterricht. Das Spektrum reicht von Body Percussion (Trommeln auf dem eigenen Körper) über Trommeln, Djembé, Marimba bis zum Vibraphon. Nach den Sommerferien wird das Projekt auf die derzeitigen Erstklässler ausgeweitet. Die Deutschherrnschule hat sich für die Blockflöte entschieden. "Das war der ausdrückliche Wunsch der Schule", sagt Kitzig und findet das prima. Zwei komplette Jahrgänge, also die Hälfte der Schüler, flöten schon. Völlig zu Unrecht werde die Flöte von vielen als Vorstufe zu einem vermeintlich "richtigen" Instrument belächelt. "Von der Geschichte und Literatur her gehört sie zu den interessantesten Instrumenten", findet Kitzig. Nicht nur in der Alten Musik auch bei Gegenwartskomponisten spiele sie wieder eine wichtige Rolle. Seit dem Schuljahr 2007/2008 läuft das Modellprojekt "Die kleinen Streicher". Drei Jahrgänge, das sind 150 Kinder, spielen in der Schule am Ordensgut Geige oder Cello. "Unser Ziel ist, dass auch der vierte Jahrgang einbezogen wird, dass eine ganze Grundschule geigt und celliert, wäre dann saarlandweit wohl einmalig", schwärmt der Musikschulleiter. In der Grundschule am Rastpfuhl und in der Ostschule betreut die Musikschule jeweils eine Gitarren-AG, in letzterer darüber hinaus noch eine AG für Blockflöte. Derzeit steht Kitzig in Gesprächen mit der Grundschule Folsterhöhe. Die Schule, die bereits eine Auszeichnung als "Singende Grundschule" erhalten hat, wünscht sich Instrumentalunterricht in Gitarre oder auch Perkussion. "Das wäre dann die siebte Schule", freut sich Kitzig. Neben den Instrumenten hat auch das Singen für ihn einen hohen Stellenwert. Sowohl in der Max-Ophüls-Schule als auch in der Deutschherrn-Schule betreuen seine Musikschul-Lehrer Chöre, die einmal im Jahr eine gemeinsame Aufführung planen. "Da kommen dann 190 Kinder zusammen", sagt Kitzig. Rund 40 000 Euro stellt ihm die Stadt für die Musikprojekte mit Schulen zur Verfügung. 2010 wurde der Etat um 17 000 Euro aufgestockt. "Das Geld reicht natürlich nicht aus, wir suchen immer nach Sponsoren, wir haben auch einige, ich bin denen sehr dankbar." Dennoch pocht er darauf, dass die musikalische Bildung eine öffentliche Aufgabe sei. "Sponsoren wollen nicht immer nur Lückenfüller sein, sie wollen auch Neues anstoßen", weiß er, der mit seinem Rotary Club einst das erste Musikprojekt in der ehemaligen Rotenbergschule auf den Weg gebracht hat.

Auf einen BlickUnter dem Titel "Musikalische Bildung für alle!" hat die Saarbrücker Musikschule jetzt Faltblätter herausgegeben, die über den Ablauf, die Voraussetzungen und die Ansprechpartner der Kooperationsprojekte informieren. Erhältlich sind sie in der Musikschule, Nauwieserstraße 3, E-Mail: musikschule@saarbruecken.de. sbu

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