Besondere Auszeichnung für Bergleute

Saarbrücken. Auf einem runden Original-Bohrkern, der aus hiesigen Gesteinsschichten besteht, ist eine Plexiglasplatte angebracht: Auf ihr ist rechts in der Mitte ein Bildnis Georg Agricolas eingraviert. Die Rede ist von der "Georg-Agricola-Plakette", benannt nach dem einstigen Begründer der Bergbau- und Hüttenkunde, der von 1494 bis 1555 lebte

Saarbrücken. Auf einem runden Original-Bohrkern, der aus hiesigen Gesteinsschichten besteht, ist eine Plexiglasplatte angebracht: Auf ihr ist rechts in der Mitte ein Bildnis Georg Agricolas eingraviert. Die Rede ist von der "Georg-Agricola-Plakette", benannt nach dem einstigen Begründer der Bergbau- und Hüttenkunde, der von 1494 bis 1555 lebte.Die saarländische Landesregierung wird erstmals am 2. Dezember in Saarbrücken besonders verdiente Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine mit dieser Plakette auszeichnen, wie Regierungssprecher Thorsten Klein mitteilte. Der Ministerrat beschloss Ende März mit "einer besonderen Auszeichnung das besondere Engagement zur Traditionspflege des Bergbaus zu würdigen", so Klein weiter. Nach dem Ende des Steinkohle-Bergbaus an der Saar will man so auch die Tradition der saarländischen Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine lebendig halten.

Alles in allem elf saarländische Vereine und ein rheinland-pfälzischer Verein, die der Vorstand des Landesverbandes der Bergmann-, Hütten- und Knappenvereine Saar in diesem Jahr vorgeschlagen hatte, werden ausgezeichnet, sagte Verbandspräsident Klaus Hiery auf SZ-Anfrage. Über die Plakette sagt er: "Für uns bedeutet sie eine öffentliche Anerkennung für die jahrzehntelange bergmännische Traditionspflege." Ursprünglich kam laut Hiery die Idee zur Auszeichnung vom saarländischen Landesverband, dem derzeit 86 Vereine mit insgesamt 27 000 Mitgliedern angehören.

Vor mehr als vier Jahren sei man mit diesem Vorhaben an das damals CDU-geführte Wirtschaftsministerium herangetreten, berichtete Hiery. Verliehen wird die Bergbau-Plakette an Vereinigungen, die seit mindestens 150 Jahren bestehen, heißt es in den Richtlinien. Grundsätzlich muss die Vereinigung nachweisen sich, "in dauerhafter, ernster und erfolgreicher Arbeit der berg- und hüttenmännischen Brauchtums- und Traditionspflege gewidmet" zu haben. Daneben muss sie belegen in ihrem Ort besondere Verdienste erworben zu haben, heißt es weiter. Dabei sei vor allem das Engagement der Vereinigung in den vergangenen fünf Jahren zu würdigen. Denn ein aktives Gemeinschaftsleben müssen die Vereine natürlich auch vorweisen können. Saar-Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) habe letztlich, wie Hiery betonte, den zwölf Vereinsvorschlägen zugestimmt. Zuvor hatte das Oberbergamt des Saarlandes die Vorschläge geprüft und anschließend dem Wirtschaftsministerium die jeweiligen Vereinigungen zur Würdigung empfohlen. bera

AUF EINEn BLICK

Zwölf Vereine werden laut dem Landesverband der Bergmann-, Hütten- und Knappenvereine mit der Agricola-Plakette prämiert: Berg- und Hüttenarbeiterverein Hüttersdorf, Katholischer Bergmannsverein Saarwellingen, Berg- und Hüttenarbeiterverein Bous, St. Barbara-Bruderschaft Tholey, St. Barbara-Bruderschaft Ottweiler, St. Barbara-Bruderschaft Schiffweiler, St. Barbara-Bruderschaft Urexweiler, Berg- und Hüttenarbeiterverein Schmelz-Bettingen, Kameradschaft St. Barbara Bexbach, Bergmannsverein Bleialf, Berg- und Hüttenarbeiterverein St. Barbara Saarlouis-Fraulautern 1861, Berg- und Hüttenarbeiterverein Nunkirchen 1862.

Georg Agricola, ist geboren am 24. März 1494 im sächsischen Glauchau, gestorben am 21. November 1555 in Chemnitz. Agricola gilt als wissenschaftlicher Begründer der Bergbau- und Hüttenkunde sowie der Mineralogie. Vier Monate nach seinem Tod erschien sein Werk "De re metallica, Libri XII". Es enthält eine systematische Darstellung der gesamten Montantechnik der damaligen Zeit und gilt außerdem als erstes technisches Lehrbuch der Welt. bera

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