Banken: Vereine haben noch nicht auf Sepa-Verfahren umgestellt

St Wendel · Ab 1. Februar tritt das Sepa-Zahlungssystem in der EU in Kraft. Auch Vereine müssen auf dieses Verfahren umstellen. Wie eine SZ-Umfrage ergab, haben sich allerdings bei Weitem noch nicht alle Vereine auf die Umstellung vorbereitet.

Anfang Februar wird das nationale Zahlungssystem von dem europäisch einheitlichen Sepa-Verfahren abgelöst. Jeder Kontoinhaber ist von der Umstellung betroffen - somit auch Vereine. Bis zum 1. Februar 2014 müssen Vereine ihre Mitglieder über das Sepa-Verfahren informiert haben. Nur so können auch nach dem offiziellen Termin Mitgliedsbeiträge eingezogen und Rechnungen bezahlt werden. Helmut Brandt, Sepa-Projektleiter der St. Wendeler Volksbank, berichtet, dass die Jahresbeiträge der meisten Vereine von Januar bis Juli fällig sind. Somit stünden Vereine, deren Mitgliedsbeiträge erst mitten im Jahr bezahlt werden müssen, weniger unter Druck. Dennoch sollte nicht allzu lange gewartet werden.

Jeder Verein, der seine Geldgeschäfte via Lastschriftverfahren tätigt, benötigt zusätzlich eine Gläubiger-Identifikationsnummer. Diese kontounabhängige Nummer zählt zu einem der ersten Schritte in Richtung Sepa-Umstellung und wird von der Deutschen Bundesbank an die Kassenwarte vergeben.

Vereine haben Nachholbedarf

Die Deutsche Bundesbank kann dank der Gläubiger-ID das Voranschreiten der Sepa-Umstellung exakt nachverfolgen und behauptet, dass vor allem Vereine auch drei Monate vor der Umstellung noch unzureichend aufgeklärt sind. "Von 580 000 Vereinen in Deutschland haben bisher 193 000 eine Gläubiger-ID erhalten. Hier sehen wir noch großen Nachholbedarf", sagt eine Bundesbanksprecherin auf Nachfrage. Brandt hingegen gab an, dass die Vereine bei der Volksbank St. Wendel nahezu alle Sepa-tauglich seien. "Die Vorarbeit ist somit geleistet, jetzt müssen wir auf die Umstellung warten", sagt Brandt. Die Volksbank des Landkreises habe schon früh mit den Vorbereitungen zu Sepa begonnen und hat bereits durch zwei Kundenveranstaltungen Vereine über Sepa informiert. Die Bank habe außerdem eigens eine Hotline eingerichtet, ihre Kunden mit Informationsmaterial versorgt und sie hausintern beraten.

Auch die Bank 1 Saar habe ihre Kunden schriftlich und persönlich benachrichtigt und über das neue Verfahren informiert, berichtet Herbert Herget, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit. Die Bank biete ihren Vereinen neben einer individuellen Beratung auch Musteranschreiben und Software-Lösungen an. "Zurzeit haben circa zehn Prozent der Vereine, die Beiträge mittels Lastschriften einziehen, die ab Februar 2014 notwendige Gläuber-Identifikationsnummer mitgeteilt", so Herget. Sepa-fit seien jedoch nur wenige Vereine. Christian Molitor vom Vorstand des Sparkassenverbandes Saar teilt mit, dass sich "etwa ein Drittel aller Vereine mit Vorbereitungen auf Sepa befasst oder befasst hat". Der Sparkassenverband Saar schätzt die bisherige Umsetzung als unbefriedigend ein.

Sparkasse informiert über Sepa

Molitor drängt auf eine baldige Auseinandersetzung mit dem System. Vereine sollen sich "mit ihrer Hausbank in Verbindung setzen und einen Fahrplan für die individuelle Sepa-Umstellung aufstellen". Weitere Informationen zu Sepa stellt die Sparkasse ihren Kunden auf ihrer Homepage zur Verfügung. Außerdem liegen Leitfäden und Broschüren in den Filialen aus. Herget warnt, dass bei Nichteinhaltung des Umstellungstermins "erhebliche Nachteile" entstehen können: die Vereine müssen bei einer Nichtanpassung mit fehlenden Einnahmen rechnen. Je näher der Stichtag rückt, desto weniger fachkundige Unterstützung können die Kunden erwarten. Um Wartezeiten zu vermeiden, verweist er darauf, sich baldmöglichst um einen Termin bei der Hausbank zu bemühen.

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HintergrundDas Zahlungssystem Sepa vereinheitlicht das europäische Zahlungssystem und ersetzt die bisher gültige Kontonummer und Bankleitzahl, die den Kontoinhaber identifiziert hat, durch die internationale Kontonummer IBAN (International Bank Account Number) und die internationale Bankleitzahl BIC (Business Identifier Code). gia

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Auf einen BlickDie Ehrenamtsbörse des Landkreises St. Wendel bietet Vereinen am Donnerstag, 21. November, von 19 bis 21 Uhr eine Informationsveranstaltung zum Thema: "Sepa-Umstellung für Vereine" an. Ort ist das Kultur- und Bildungsinstitut des Landkreises, Werschweilerstraße 14 in St. Wendel. gia

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