Bandenchef der Metalldiebe gesteht überraschend

Saarbrücken · Seit dem 13. Februar läuft vorm Landgericht der Prozess gegen eine Bande von Metalldieben. Gestern brach ein Angeklagter, der als der Bandenchef gilt, sein Schweigen und legte überraschend ein Geständnis ab.

Unvorhergesehene Wende im Prozess gegen eine Bande Metalldiebe: Ein von Mitangeklagten als Chef bezeichneter 38-Jähriger hat gestern vor dem Landgericht Saarbrücken sein Schweigen gebrochen und ein Geständnis abgelegt. Zuvor hatten seine Anwälte versucht, einen Deal auszuhandeln. Das Gericht war zu einer Verständigung bereit. Aber der Staatsanwalt lehnte ab.

Der Prozess läuft seit dem 13. Februar und begann mit zehn nur rumänisch sprechenden Angeklagten. Ein Teil von ihnen schwieg zu den Vorwürfen, andere belasteten andere Mitangeklagte. Inzwischen hat das Gericht das Verfahren gegen drei mutmaßliche Täter abgetrennt. Sie waren geständig und wurden zu Freiheitsstrafen mit Bewährung verurteilt. Das Urteil gegen sie ist allerdings noch nicht rechtskräftig.

Der mutmaßliche "Chef" erzählte gestern von seiner Frau und sechs Kindern in Rumänien. Es gebe kaum eine Chance, durch redliche Arbeit eine Familie zu ernähren. Eine Tochter sei behindert und benötige deshalb teure Medikamente. Jetzt, wo er in Untersuchungshaft sitze, bekomme seine Familie monatlich 15 Euro Sozialhilfe pro Person. Einige Jahre habe er in Frankreich gearbeitet und wie er es nannte "auch Dummheiten gemacht". Bei einem zufälligen Besuch im Saarland habe er sich in Völklingen in eine Barfrau verliebt und sei hier geblieben. So lernte er auch die Mitangeklagten kennen. Um Geld zu verdienen, hätten sie sich auf Metalldiebstähle im großen Stil verlegt. Aber der Bandenchef sei er nicht gewesen, er habe vielleicht wegen seiner Intelligenz und größeren Umsicht den Respekt der anderen genossen.

Sein Verteidiger und die Anwälte von drei anderen geständigen Mitangeklagten beantragten die Abtrennung der Verfahren und einen baldigen Urteilsspruch. Dem kam das Gericht gestern nach. Heute wird plädiert und das Urteil gesprochen. Der Prozess gegen die drei Verbleibenden wird fortgesetzt.

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