Bald wieder Ampel statt Kreisel?

Merzig · Der Kaufland-Kreisel in Merzig könnte wieder in eine ampelgeregelte Kreuzung umgebaut werden. Das ist das überraschende Resultat einer Präsentation des Landesbetriebes für Straßenbau (LfS) und des Bochumer Planungsbüros Brilon-Bondzio-Weiser im Merziger Stadtrat (wir berichteten).

Merzig. LfS und Planungsbüro hatten, wie Oberbürgermeister Alfons Lauer einleitend erläuterte, auf Bitten der Stadt hin untersucht, ob sich die an Merzig vorbeiführende L 174 (ehemals B 51) besser an die L 173 (Lothringer Straße) anschließen lassen kann, die über die Hilbringer Brücke in die Stadtmitte von Merzig hineinführt.

Auf Umwegen in die City

Bislang müssen Autofahrer, die von der L 174 in die Innenstadt wollen, sozusagen Schleifen fahren: Sie müssen entweder die Abfahrt beim Kaufland-Gelände nehmen und über die Rieffstraße zum jetzigen Kreisverkehr fahren, von wo aus sie die Innenstadt erreichen. Oder sie fahren, wenn sie aus Richtung Besseringen kommen, schon an der Weißen-Fels-Tankstelle ab und benutzen die Trierer Straße, um die Innenstadt zu erreichen. Wer die L 174 auf Höhe der Brücke verlässt, kann bislang nur rechts abbiegen nach Hilbringen.

Nachdem inzwischen der erste Bauabschnitt der neuen Verkehrsführung durch Merzig abgeschlossen ist, soll Ende dieses Jahres nun der zweite folgen. Dabei ist unter anderem der Ausbau des Kaufland-Kreisels zu einem "Turbokreisel" (mit einer separaten Spur für den Verkehr, der von der Hilbringer Brücke kommend zur Stadthalle möchte) vorgesehen. Bevor dieser Umbau angegangen wird, wollte die Stadt die Möglichkeiten eines direkten Anschlusses von L 174 und L 173 prüfen lassen.

Wie Richard Baumert vom Bochumer Planungsbüro sagte, ergab eine Verkehrszählung, dass rund 3400 Fahrzeuge am Tag die Trierer Straße (2700 Fahrzeuge) oder die Rieffstraße (700) nutzen, um von der L 174 in die Stadtmitte zu kommen - das wäre jeweils ein Drittel des Gesamt-Fahrzeugaufkommens in diesen Straßen.

Damit diese Verkehrsteilnehmer auf direktem Weg in die Stadt gelangen können, hat das Planungsbüro zwei Möglichkeiten untersucht. Variante eins: Eine zusätzliche Abfahrt unmittelbar hinter der Hilbringer Brücke (von Besseringen kommend), die dann über eine Rampe den Verkehr zur Lothringer Straße bringt. Allerdings hat diese Lösung nach Baumerts einige Nachteile: So existiert bereits eine Abfahrt von der Lothringer Straße aufs Kaufland-Gelände. Die Rampe müsste unter dieser Zufahrt hindurch verlaufen, so dass eine Beschränkung der Durchfahrtshöhe notwendig wäre - der Schwerlastverkehr könnte diese Zufahrt daher nicht nutzen. Außerdem sehen die Planer Schwierigkeiten in dem Bereich unmittelbar vor dem künftigen Turbo-Kreisel, wo zu den dann entstehenden zwei Spuren noch eine dritte Spur durch die Rampe hinzukäme.

Darum stellte Baumert noch eine zweite, radikale Umbau-Variante vor: Die bestehende Abfahrt von der L 174 zur L 173 an der Hilbringer Brücke wird so umgestaltet, dass Autofahrer dort künftig auch nach links abbiegen können. Dies sei vom Flächenbedarf her problemlos umsetzbar, meinte Baumert.

Neue Ampel wird gebraucht

Um das Linksabbiegen zu erleichtern, sei es erforderlich, an dieser Stelle eine Ampel aufzubauen. Nun sehen die Planer jedoch Probleme in der Wechselwirkung zwischen der neuen Ampelanlage und dem Kreisel.

"Darum sollte der Kaufland-Kreisel besser zurückgebaut werden zu einer ampelgeregelten Kreuzung", befand Baumert. Das würde weitere Vorteile bieten. Auf der Lothringer Straße könnten in Richtung Stadtmitte drei Fahrstreifen (einer für Linskabbieger, einer für den Verkehr geradeaus, einer für Rechtsabbieger) angelegt werden, auf die sich der Verkehr besser verteilen könnte. Auch an den übrigen Einmündungen wären separate Fahrstreifen für Linksabbieger (Lothringer Straße von der Bahnunterführung her, Straße Zur Stadthalle) oder Rechtsabbieger (Rieffstraße) machbar. Die Ampelanlage an der neuen Kreuzung werde sich, so Baumert, mit der neuen Ampel an der Abfahrt der L 174 und mit der Ampel an der Bahnhofstraße so koordinieren lassen, dass ein zügiger Verkehrsfluss gewährleistet sei. Die Kosten für den Bau dieser Lösung bezifferte Baumert auf etwa 1,1 Millionen Euro. Der Stadtrat muss nun entscheiden, ob er die bisherigen Pläne zur Umgestaltung der Verkehrsführung durch diesen neuen Vorschlag ersetzt. Allerdings würde in diesem Fall, betonte Jürgen Holz vom Straßenbau-Landesbetrieb, die Umsetzung dieses zweiten Bauabschnittes nicht mehr wie vorgesehen in diesem Jahr anlaufen.

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