Bahnhofs-Paten sollen Vandalismus stoppen

Saarbrücken. Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) Landesverband Saar hat im vergangenen Jahr insgesamt 75 Bahnhöfe im Land auf Kundenfreundlichkeit und funktionale Tauglichkeit geprüft. Die Ergebnisse des Bahnhofstest stellte der Club jetzt im saarländischen Wirtschaftsministerium vor

Saarbrücken. Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) Landesverband Saar hat im vergangenen Jahr insgesamt 75 Bahnhöfe im Land auf Kundenfreundlichkeit und funktionale Tauglichkeit geprüft. Die Ergebnisse des Bahnhofstest stellte der Club jetzt im saarländischen Wirtschaftsministerium vor. Bei einem Treffen mit Wirtschafts-Staatssekretär Albert Hettrich sprach der VCD den zunehmenden Vandalismus an. Die SZ hatte im vergangenen Sommer bereits in einer Serie auf den teils extrem maroden Zustand einiger Bahnhöfe, etwa in Saarbrücken-Ost oder Völklingen-Luisenthal, hingewiesen.

Karl Heinz Janson, Vizechef des VCD Saar, mahnte dringenden Handlungsbedarf an. Hettrich regte an "Bahnhofs-Patenschaften" zu gründen. So sei etwa vorstellbar, dass Vereine oder Personen in regelmäßigen Abständen einen Bahnhof inspizieren und frische Graffiti-Schmierereien melden.

Der VCD-Vorstand traf sich auch mit dem Leiter des DB-Bahnhofsmanagements Saarbrücken, Hartmut Fries. Dieser sagte, dass die DB saarlandweit von Januar bis April rund 400 Vandalismusfälle an Bahngebäuden angezeigt habe. In der Regel repariere die Bahn an einem Bahnhof so entstandene Schäden zwei Mal. Sollten danach noch ein weiteres Mal Mobiliar oder Bahngebäude demoliert werden, werde von Seiten der Bahn "vorerst nichts mehr unternommen".

Die Benotungen, Verbesserungsvorschläge und Forderungen an Land und Bahn hat der VCD jetzt im Bahnhofstest-Bericht vorgelegt. Mit den besten Noten haben die Hauptbahnhöfe Homburg, Merzig und der Bahnhof St. Wendel im Bahnhofstest des Verkehrsclub Deutschlands des Saarlands abgeschnitten. Bei den Hauptbahnhöfen Merzig und Homburg haben die VCD-Tester die Anbindung an den öffentlichen Bahn- und Busverkehr für sehr gut befunden. Außerdem überzeugten an beiden Bahnhöfen, die Abstellanlagen für Fahrräder. Der Bahnhof St. Wendel glänzte vor allem mit einer guten Ausstattung des Bahnsteigs und einem guten Parkplatzangebot für Pendler. Schlusslicht aller Testbahnhöfe bildet der Bahnhof Niedaltdorf. Gleich bei drei Merkmalen vergaben die Tester die Note fünf. Nicht vorhandene Fahrpläne, keine Parkplätze sowie fehlende Abstellmöglichkeiten für Fahrräder waren die Hauptmängel.

Rund drei Millionen Euro werden nach Angaben der Bahn bis 2011 durch das Konjunkturprogramms des Bundes in die Saar-Bahnhöfe hineingepumpt. 26 kleinere und mittelgroße Bahnhöfen sollen durch ein verbessertes Angebot an Fahrgastinformationen kundenfreundlicher werden. Etwa Bahnhöfe wie Ensdorf, Landsweiler-Reden und Sulzbach, die im vergangenen Jahr in der SZ-Bahnhofsserie Mängel aufwiesen, sollen von dieser Maßnahme profitieren, hieß es.

In einer anderen Baumaßnahme des Konjunkturprogramms sollen Bahnsteige, Zugänge und Bahnsteigdächer der Bahnhöfe Homburg Hauptbahnhof, Merzig Stadtmitte, Saarhölzbach und St. Wendel saniert werden. Abgesehen vom Konjunkturprogramm bringt die Bahn im laufenden Jahr 5,4 Millionen Euro für saarländische Bahnhöfe auf. Demnach will die Bahn im Bahnhof Bous ab August die Unterführung sanieren und den Bahnsteig neu bauen. Zudem sollen die Bahnhöfe Baltersweiler und Mettlach ausgebaut werden. Dort sollen jeweils zwei neue barrierefreie Außenbahnsteige entstehen. Aber das ist noch nicht alles: Geplant ist weitere Bahnhöfe wie Dillingen, Neunkirchen Hauptbahnhof und Völklingen barrierefrei auszubauen.

Andere Bahnhöfe wie Saarbrücken-Ost, Schafbrücke oder Scheidt müssen noch auf ihre Sanierung warten. Hier käme auch eine neue Vandalismus-Wehr zu spät.

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