Bahnfahrer dürfen keine Bedürfnisse haben

Neunkirchen. Wer auf dem Neunkircher Bahnhof ein dringendes Bedürfnis hat, hat ein Problem. Es gibt nämlich keine öffentliche Toilette mehr. Da auch in vielen Nahverkehrszügen auf Toiletten verzichtet wird, sollten Bahnkunden möglichst aufs Trinken verzichten. Doch im Ernst, das Fehlen einer öffentlichen Toilette ist der Stadt Neunkirchen ein Dorn im Auge

Neunkirchen. Wer auf dem Neunkircher Bahnhof ein dringendes Bedürfnis hat, hat ein Problem. Es gibt nämlich keine öffentliche Toilette mehr. Da auch in vielen Nahverkehrszügen auf Toiletten verzichtet wird, sollten Bahnkunden möglichst aufs Trinken verzichten. Doch im Ernst, das Fehlen einer öffentlichen Toilette ist der Stadt Neunkirchen ein Dorn im Auge. Wie Oberbürgermeister Friedrich Decker in der Stadtpressekonferenz mitteilte, habe ein Gespräch mit Hartmut Fries, dem Leiter der DB Station & Service, zu keinem Ergebnis geführt. Nach dessen Aussage werde die Toilettenanlage auf dem Neunkircher Bahnho schon geschätzte zwölf oder 13 Jahre nicht mehr als "öffentliche Bahnhofstoilette" von der Bahn vorgehalten. Nach ständigen Vandalismusschäden habe die Bahn damals eine letzte Sanierung vorgenommen, um danach die Toilette in die alleinige Zuständigkeit des Pächters der Gaststätte im Bahnhofsgebäude zu übergeben. Dieser muss nämlich für eine Konzession eine Toilettenanlage für seine Kunden nachweisen. Die Toilettenanlage gehöre seitdem zum gastronomischen Bereich des Bahnhofs. Da jedoch mittlerweile auch die Bahnhofsgaststätte geschlossen hat, haben auch Nichtkunden keine Chance mehr, gegen Zahlung eines Nutzungsentgeltes den Schlüssel zur Toilette vom Pächter der Gaststätte erhalten.Nach Angaben der Stadtverwaltung betreibt die Firma Walora, Pächter des gastronomischen Bereiches, derzeit nur einen kleinen Verkaufskiosk, für den eine Toilette nicht vorgeschrieben ist. Der Pächter prüft laut Aussage von Hartmut Fries, ob die Gaststätte umgebaut und die Räumlichkeiten wieder verwendet werden. Sollte wieder eine Gaststätte entstehen, muss der Pächter die Toilettenanlage wieder im bisherigen Umfang zur Verfügung stellen. Die Bahn jedenfalls, so Hartmut Fries, sehe keine Notwendigkeit mehr, selbst für ihre Kunden wieder einen solchen Service anzubieten. Bürgermeister Jürgen Fried bedauert diesen Umstand nach eigenen Worten sehr: "Gerade Bahnhöfe bilden eine Portalsituation einer Stadt. Mangelnder Service und desolate Bahnhöfe schädigen das Image der Stadt." "Desolate Bahnhöfe schädigen das Stadt-Image."Bürgermeister Jürgen Fried

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