Ausgeklügeltes Spiel mit Fremdheit und Nähe

Sulzbach. Malerei auf außergewöhnlichen Malgründen hat sich der Kunstverein Sulzbach in seine aktuelle Ausstellung in das Aula-Kulturforum geholt. Erneut zeigt sich hier die Absicht, ein Programm zu bieten, das sich von gängigen Angeboten abhebt, ohne dabei das Verstörende zu wagen. Es ist die Balance zwischen vertrauten Namen und Arbeitsweisen und neuen, ungewohnten Ansichten

Sulzbach. Malerei auf außergewöhnlichen Malgründen hat sich der Kunstverein Sulzbach in seine aktuelle Ausstellung in das Aula-Kulturforum geholt. Erneut zeigt sich hier die Absicht, ein Programm zu bieten, das sich von gängigen Angeboten abhebt, ohne dabei das Verstörende zu wagen. Es ist die Balance zwischen vertrauten Namen und Arbeitsweisen und neuen, ungewohnten Ansichten. Das funktioniert und rettet, was allein zu schwach bliebe. Dazu steuerte der in Aachen lebende Maler Manfred Sukrow seine aus schmalen Holzstäben gefügten Bilder bei. Zum Motiv hat er sich dafür Familienfotos aus den fünfziger Jahren und mit der Zentralperspektive spielende Architekturansichten gewählt. Die Mischung aus privaten Einblicken und anonymen Ansichten bestimmt diese Malerei mit Säge und Raspel auf Holz. Diese Kombination von Material und Motiv sorgt für eine zwischen Fremdheit und Nähe changierende Wirkung, die den Ausstellungsraum beherrscht. Die in kleinen Abständen gesetzten Stäbe verstärken die Plastizität und Tiefenwirkung der abgebildeten Motive und ergeben reizvolle Übergänge zwischen Malerei und Plastik. Doch die Vielzahl der auf engem Raum an der Wand und im Raum schwebenden Arbeiten schleift diesen die Wahrnehmung herausfordernden Effekt ein wenig zu schnell ab. Es entsteht der Eindruck einer technischen Spielerei, und das ist schade. Den Übergang von Konfektion zum Unikat gestaltet auch der in Saarbrücken lebende Maler Kurt Emser. Sein Malgrund ist der Deckel des Schuhkartons, auf den er bemalte Kopf- und Körperschablonen setzt. Das ist mehr Bastelei als ein ernst zu nehmender malerischer Ansatz. Es fehlt jeder Hinweis darauf, dass hier einer, gerne auch ungestüm und ungelenk, mehr wagt, als nur Flächen mit Farben auszufüllen. "too much is not enough", zu viel ist nicht genug, hat Kurt Emser seinen Beitrag genannt. Jedoch schlägt Qualität immer noch Quantität. sgAusstellung bis 14. Juni. Öffnungszeiten: Mittwoch bis Freitag, 16 bis 19 Uhr. Sonntag und Feiertag: 14 bis 18 Uhr.

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