Auf neuer Zeitschiene in die erste Klasse

Kreis Neunkirchen. Die Erstklässler im Landkreis Neunkirchen genießen derzeit noch ihre ersten Ferien. Das Schulärzte-Team des Kreisgesundheitsamtes ist da bereits schon längst wieder in Kindergärten unterwegs zum kommenden Jahrgang. Diese so genannte Schuleingangsuntersuchung - hier überprüfen die Experten die Entwicklung eines Kindes - ist nach vorn gerutscht

 Schulärzte schauen sich vor dem ersten Schultag die Entwicklung eines Kindes an. Ist vielleicht noch Hilfe nötig? Foto: dpa

Schulärzte schauen sich vor dem ersten Schultag die Entwicklung eines Kindes an. Ist vielleicht noch Hilfe nötig? Foto: dpa

Kreis Neunkirchen. Die Erstklässler im Landkreis Neunkirchen genießen derzeit noch ihre ersten Ferien. Das Schulärzte-Team des Kreisgesundheitsamtes ist da bereits schon längst wieder in Kindergärten unterwegs zum kommenden Jahrgang. Diese so genannte Schuleingangsuntersuchung - hier überprüfen die Experten die Entwicklung eines Kindes - ist nach vorn gerutscht."In der Vergangenheit haben wir die Kinder ab Januar für die Einschulung im selben Kalenderjahr untersucht, jetzt ein Jahr früher", berichtet Schulärztin Ruth Wolff im Gespräch mit unserer Zeitung. Eine Entscheidung im Zusammenhang mit dem Projekt Kooperationsjahr Kindergarten - Grundschule (www.gemeinsam-lernen.de/kooperationsjahr).

Im Alter von viereinhalb statt fünfeinhalb Jahren also schauen sich die Experten die Kinder an. Der erste Schultag ist dann vielleicht erst im Sommer des übernächsten Jahres - noch weit weg. Ruth Wolff: "Ein Kind, das sich bis viereinhalb normal entwickelt hat, wird sich auch bis zur Einschulung unproblematisch weiterentwickeln. Das zeigt die Erfahrung." Wer bei viereinhalb einen Entwicklungsrückstand aufweist, den schauen sich die Ärzte in einem Jahr gegebenenfalls nochmal an. "In der Zwischenzeit können mögliche Fördermaßnahmen greifen", so Wolff.

Die Neuregelung der Schuleingangsuntersuchung galt zum ersten Mal bei den jetzigen Erstklässlern. Aber wegen der Umstellung habe man im Kreis keine Vorverlegung um ein ganzes Jahr geschafft, erklärt Wolff. Der neue Jahrgang laufe aber auf neuer Zeitschiene.

Für den aktuellen Schulneulings-Jahrgang hat sich das Neunkircher Schulärzte-Team im Kreis 1020 Jungs und Mädchen angeschaut (siehe Grafik). "90 Prozent konnten problemlos eingeschult werden", stellt Ruth Wolff fest. Das sei seit Jahren ein ziemlich konstanter Wert.

"Als Folge des Wegfalls des Schulkindergartens bei uns haben wir genau überlegen müssen, was für eine Alternative Kinder haben, die noch nicht in allen Bereichen für die erste Klasse gerüstet waren", so Ruth Wolff weiter - "Klasse null" (Förderung in der ersten Klasse an der Grundschule, Anteil ging zurück), Rückstellung in den Kindergarten (Anteil stieg leicht), Förderschule/Integration (Anteil konstant). Bei den Kindern, die sich die Ärzte noch ein zweites Mal ansahen, war laut Ruth Wolff "mehr als die Hälfte schulreif". Dafür lehnten die Ärzte 23 Mal den Antrag von Erziehungsberechtigten ab, ihren Sohn oder ihre Tochter vorzeitig einzuschulen.

Jedes vierte der untersuchten Kinder hatte bereits logopädische Hilfe benötigt. Und 5,4 Prozent der anderen erhielten von den Schulärzten zudem noch Sprachförderung zugewiesen. Ruth Wolff: "Hier kann das frühere Untersuchen den Anstoß geben, bis zur Einschulung noch was zu machen." Jedem fünften Kind empfahlen die Schulärzte den Besuch beim Ohrenarzt, etwa jedem dritten Kind den Besuch beim Augenarzt.Foto: Elias

Am Rande

Wann soll ein Kind laufen, sein erstes Wort sprechen, sauber sein? Auch dafür gibt es laut Schulärzte Toleranz-Richtwerte. Demnach hat ein Kind 18 Monate Zeit, laufen zu lernen. Zwölf Monate, um die ersten Worte zu sagen. Und fünf Jahre, um endgültig die Windel loszuwerden. cle

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