"Auf jeden Fall besser als Arrest"

Lebach. Stanislav ist 19, Daniel 16 und Michael 23 Jahre alt. Sie sind mit dem Gesetz in Konflikt geraten und wurden zur Ableistung von Stunden verurteilt. Jeder muss 80 Stunden gemeinnützige Arbeit verrichten. "Sie sind aber nicht vorbestraft", erklärt Jugendrichter Michael Wagner. Die drei arbeiten in einem Projekt der KEB-Jugendwerkstatt

 Zwei Jugendliche, die gemeinnützige Arbeit ableisten müssen, stellen eine renovierte Bank im Blindenwald auf. Foto: SZ/KEB

Zwei Jugendliche, die gemeinnützige Arbeit ableisten müssen, stellen eine renovierte Bank im Blindenwald auf. Foto: SZ/KEB

Lebach. Stanislav ist 19, Daniel 16 und Michael 23 Jahre alt. Sie sind mit dem Gesetz in Konflikt geraten und wurden zur Ableistung von Stunden verurteilt. Jeder muss 80 Stunden gemeinnützige Arbeit verrichten. "Sie sind aber nicht vorbestraft", erklärt Jugendrichter Michael Wagner. Die drei arbeiten in einem Projekt der KEB-Jugendwerkstatt. Diese Jugendwerkstatt wird finanziert vom Landkreis Saarlouis. Es läuft seit Juli 2009. Die Jugendlichen arbeiten nicht nur hier, sie werden auch, wenn notwendig, pädagogisch betreut. Schule oder Arbeitgeber wissen in den seltensten Fällen von diesen Arbeitsstunden. Die Arbeitszeit werde so gelegt, dass die Jugendlichen ihre Stunden an Wochenenden, abends, im Urlaub oder in den Ferien abarbeiten können.

An der Ruth-Schaumann-Schule haben die Jugendlichen den Fallschutz unter den Spielgeräten erneuert. "Das war Knochenarbeit", betont Werkstattleiter Dominic Ganz. Bei unserem Besuch stellten die Jugendlichen renovierte Bänke im "Blindenwald" auf, der zum Schulgelände gehört. Ruth-Schaumann-Schule (Hörgeschädigte) und Louis-Braille-Schule (Blinde und Sehbehinderte) sind auf dem selben Gelände untergebracht, nutzen das Umfeld oft gemeinsam.

Daniel kommt gern in die Jugendwerkstatt. Es habe bei seiner Arbeit das Gefühl "etwas Gutes zu tun". "Es ist zwar eine Strafe, aber eine sinnvolle." Stanislav ist der selben Meinung. "Besser als Arrest auf jeden Fall."

Im "Blindenwald" müssten noch die Begrenzungen an den Wegen erneuert werden. Diesen Wunsch äußerten Schulleiterin Gabriele Ebert und Reginald Weisgerber von der Verwaltung. Im neuen Glanz erstrahlen bereits die Hinweistafeln mit den Tieren, die dort im Wald leben. Sie sind aus Holz geschnitzt, ein erklärender Text ist in Normal- und Blindenschrift zu lesen. So, wie es für die Schüler dort wichtig und notwendig ist.

Meinung

Sinnvolles tun, tut gut

Von SZ-Redakteurin

Monika Kühn

Einer der jugendlichen Teilnehmer brachte es auf den Punkt: besser als Arrest. In 80 Stunden kann man einiges tun. Nur rumsitzen, tut niemandem gut. Sinnvolles tun und dann auch sehen, wie schön wie bei unserem Beispiel die Bänke wieder geworden sind, oder sagen zu können: Bei diesem Spielplatz habe ich Hand angelegt und für Sicherheit gesorgt. Dass die Jugendlichen dazu noch pädagogisch betreut werden, rundet das Projekt ab. Den Jugendlichen tut es auch gut, wenn sie für ihre Arbeit gelobt werden, wenn sie geschätzt wird.

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