Saarbrücken. Die Historikerin Elisabeth Thalhofer (Foto: privat) hat am Dienstagabend im Saarbrücker Hotel Mercure auf dem Gelände des ehemaligen Gestapo-Lagers Neue Bremm ihre neuen Forschungsergebnisse präsentiert. Demnach hat in der Endphase des Dritten Reiches in den Erweiterten Polizeigefängnissen der Gestapo eine "Entgrenzung der Gewalt" stattgefunden. Am Beispiel von vier Gestapo-Lagern, darunter Saarbrücken, schildert Thalhofer in ihrem gleichnamigen Buch, wie in diesen Lagern, die unter der direkten Befehlsgewalt regionaler SS-Führer standen, besonders schwere Verbrechen begangen wurden. Vor etwa 70 Zuhörern, die einer Einladung der Landeszentrale für politische Bildung Saarland gefolgt waren, erklärte Thalhofer, dass die Wachmannschaften dieser Lager über die Arbeitsämter oder aus Wach- und Schließgesellschaften rekrutiert wurden. "Sie warfen alle Zwänge der Zivilisation ab. In den Lagern entschieden sie sich, zu Mördern zu werden", beschrieb Thalhofer die Bereitschaft, am NS-Terror teilzunehmen.