Auch Kinder leiden unter Pollenflug

Kreis Neunkirchen · Die Einschulungsuntersuchungen im Kreis Neunkirchen zeigen: In den vergangenen zehn Jahren gibt es eine leichte Zunahme in Sachen Allergien. Rund 13 Prozent der Kinder, die im Schuljahr 2012/13 eingeschult werden, leiden unter Allergien. Heuschnupfen spielt dabei eine große Rolle. Oliver Schöne vom Kreisgesundheitsamt in Neunkirchen gibt Alltagstipps für Betroffene.

Kreis Neunkirchen. Kribbeln in der Nase, tränende Augen, Niesattacken - diese Symptome kennen Heuschnupfen-Geplagte nur zu gut. Während viele jetzt den Frühling genießen, leiden die Allergiker, die auf Baumpollen wie Birke reagieren. Diese sind von Februar/März bis Mai/Juni in der Luft. Gräser fangen Ende Mai an, den Allergiker zu quälen. "Das kann sich bis in den August oder noch länger ziehen", sagt Oliver Schöne, stellvertretender Amtsarzt im Kreisgesundheitsamt in Neunkirchen.Der Sonnenschein im Frühjahr lockt Kinder zum Spielen nach draußen. Doch wenn die Nase verstopft ist und man ständig Niesen muss, ist es mit dem Spaß schnell vorbei. Viele Kinder leiden bereits unter Heuschnupfen. "Bei der Einschulungsuntersuchung in unserem Kreis wird der Punkt ,Allergie' abgefragt", erklärt Schöne. Für das kommende Schuljahr 2012/13 haben rund 13 Prozent der Eltern die Frage nach Allergien mit Ja beantwortet. In den Schuljahren 2009 bis 2011 litten 12,6 Prozent der Schulneulinge unter Allergien, 2004 waren es 10,5 Prozent. "Es wird allerdings nicht zwischen einzelnen Allergien wie Heuschnupfen, Neurodermitis oder Asthma unterschieden", sagt Oliver Schöne, der selbst unter Heuschnupfen leidet. Er hält nichts davon, zu viel in Zahlen hineinzuinterpretieren. Allerdings lasse sich eine leichte Zunahme in Sachen Allergien herauslesen.

Studien besagen, dass 40 bis 43 Prozent der Deutschen schon einmal eine Allergie entwickelt haben. Die meisten leiden sogar unter mehreren Allergien. Ein Großteil der allergisch Erkrankten sind mit 18 Prozent Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre. Ein bis sieben Prozent der Sechsjährigen leiden unter Heuschnupfen, bei den Sieben-bis Zehnjährigen sind es zehn Prozent und in der Altersgruppe ab 14 Jahre 20 Prozent. "Jungen sind öfter von Heuschnupfen betroffen als Mädchen", sagt Schöne.

Warum einige Menschen zu Allergien neigen und andere nicht, ist nicht geklärt. "Früher hieß es immer, dass Landkinder weniger Allergien haben als Kinder aus der Stadt", weiß Schöne. Aber diesen Aspekt könne man heute vernachlässigen. Auch gebe es Hinweise darauf, dass Einzelkinder stärker gefährdet sind, eine Allergie zu entwickeln, ebenso die so genannten "Sagrotan"-Kinder, die in übertriebener Sauberkeit aufwachsen.

Um mit dem Heuschnupfen gut klar zu kommen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. "Das Allergen meiden, ist immer noch das einfachste, günstigste und beste Mittel", sagt der Gesundheitsexperte. Außerdem gibt es verschiedene Medikamente, um die Beschwerden zu lindern. Gute Erfolge sind auch bei der Hyposensibilisierung möglich. Dabei wird den Erkrankten das jeweilige Pollenallergen in steigender Dosierung verabreicht, damit der Körper nicht mehr empfindlich darauf reagiert.

Oliver Schöne weiß durch eigene Erfahrungen, dass Heuschnupfen-Erkrankte mit Einschränkungen leben müssen. "Wenn ich auf Gräser allergisch reagiere, wird ein Picknick in der Wiese schief gehen", so der Mediziner. Aber mit ein paar Alltagstipps, kann man die Beschwerden zumindest lindern: Beim Auto fahren sollte man die Fenster geschlossen halten, vor dem Schlafengehen die Haare waschen, um die Pollen auszuspülen und die Kleidung nicht im Schlafzimmer liegen lassen. "Außerdem ist richtiges Lüften wichtig", empfiehlt Schöne. In ländlichen Gebieten sie es am besten abends zwischen 19 und 24 Uhr zu lüften, in der Stadt frühmorgens zwischen 6 und 8 Uhr. Um nicht unvorbereitet einen Heuschnupfenschub zu erleiden, gibt es Pollenflug-Vorhersagen. Am heutigen Montag sind zum Beispiel die Birkenpollen stark in der Luft vertreten. Foto: evy

AUF EINEN BLICK

 Der Griff zum Taschentuch ist unausweichlich, wenn Pollen die Nase martern. Von Allergien, vor allem auch von Heuschnupfen, bleiben auch Kinder nicht verschont. Foto: Pixelio

Der Griff zum Taschentuch ist unausweichlich, wenn Pollen die Nase martern. Von Allergien, vor allem auch von Heuschnupfen, bleiben auch Kinder nicht verschont. Foto: Pixelio

Heuschnupfen äußert sich durch eine Schwellung von Mund- und Nasenbereich sowie durch Schnupfen, Juckreiz und tränende Augen. Betroffene neigen dazu, weitere Allergien zu entwickeln. Außerdem kann es im Leben des Allergikers zu einem "Etagenwechsel" kommen, das heißt, dass sich die Erkrankung der oberen Atemwege auf die unteren Atemwege verschiebt und der Betroffene an Asthma erkrankt. evy

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