Kommentar Auch Freiwillige haben Ansprüche

Das Vereinssterben ist ein Mythos. Noch nie gab es so viele gemeinnützige Organisationen in Deutschland wie heute, 600 000 sind es. Doch wie falsch es wäre, Entwarnung zu geben, zeigt der Vorstoß der LAG Pro Ehrenamt.

Kommentar : Auch Freiwillige haben Ansprüche
Foto: SZ/Robby Lorenz

Die Dachorganisation fordert happig mehr Geld von der Landesregierung, das Doppelte des aktuellen Pro-Ehrenamt-Budgets. Steckt das reflexhafte „Immer mehr“-Gebaren von Organisationen dahinter? Falsch. Es geht um etwas Grundsätzliches, um die Modernisierung von Strukturen. Vorrangig zielt die „Offensive 2020“ auf Erleichterungen für Engagierte, und die sind dringend vonnöten, will man sie bei der Stange halten. Denn auch die selbstlosen Freiwilligen sind Teil und Spiegel unserer Anspruchsgesellschaft. Sie arbeiten gern für die Gemeinschaft, doch im Gegenzug erwarten sie ein Mehr an Betreuung, an arbeitserleichternder Unterstützung und an Respekt.

Durch die neue Service-Plattform wäre vieles davon abgedeckt. Digitalisierung heißt eben auch hier das Zukunftswort. Sie zu verweigern, wäre sträflich. Denn wer A sagt, wie unsere Landespolitiker, und das Freiwilligen-Engagement als „Grundpfeiler“ saarländischen Soziallebens lobpreist, muss auch B sagen. Der muss das Ehrenamt als vollwertigen Teil der Sozialpolitik begreifen – und gleichrangig finanzieren.

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