Altersarmut „Armut wird sozialer Sprengstoff“

Saarbrücken/Trier · Die Liga der freien Wohlfahrtspflege Saar warnt vor zunehmender Altersarmut, wenn die Politik keine Reformen angehe. „Viele Menschen, die unstete Erwerbsbiografien haben, arbeitslos waren, gering bezahlt wurden, werden gesetzliche Renten beziehen, die unter dem Niveau der Grundsicherung liegen“, heißt es in einem Positionspapier. „Alters­armut wird ein sozialer Sprengstoff werden.“ Weiter heißt es: „Das System der Alterssicherung ist dringend reformbedürftig.“ Dabei gehe es nicht um „Klein- und Kleinstreparaturen“, sondern um ein generelles Umsteuern. Die saarländischen Wohlfahrtsverbände listen mehrere Lösungsmöglichkeiten zur Bekämpfung der Altersarmut vor.

 Manche ältere Menschen sammeln Pfandflaschen, weil die Rente nicht reicht.

Manche ältere Menschen sammeln Pfandflaschen, weil die Rente nicht reicht.

Foto: dpa/Frank Rumpenhorst

Die Liga Saar spricht sich etwa für eine bedarfsgerechte und sanktionsfreie Grundsicherungsrente aus. Arbeitnehmer und Arbeitgeber müssten zudem paritätisch in die Rentenversicherung einzahlen. Das Rentenniveau solle auf 53 Prozent des durchschnittlichen Nettolohns steigen, heißt es weiter. Indem der Staat die Förderung der Riester-Rente und Entgeltumwandlung einstelle, könne frei werdendes Geld für eine armutsfeste Altersgrundsicherung genutzt werden. Des Weiteren werben die Wohlfahrtsverbände für einen öffentlich geförderten Arbeitsmarkt, mehr Sozialwohnungen und einen Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs in regional schwach strukturierten Gebieten.

Das Statistische Bundesamt hatte Ende August mitgeteilt, dass das Armutsrisiko für Saarländer im Jahr 2016 bei 17,2 Prozent lag. Anfang 2017 war im Saarland der erste Familienreport erschienen, der unter anderem zu dem Ergebnis kam, dass Alleinerziehende und Familien mit vielen Kindern oftmals ihre Lebenssituation nicht alleine bewältigen können.

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