Sulzbach. Fraglos hatte die aktuelle Ausstellung des Kunstvereins Sulzbach und des Kulturamtes bereits am zweiten Tag einen Besucherrekord aufgestellt. Was jedoch dem Umstand zu verdanken ist, dass in der Galerie im Kulturforum "Aula" auch ein Wahllokal eingerichtet war. Günther Holder aus Freiburg erwies sich dabei als idealer Koalitionspartner. Seine mit Lackfarbe überzogenen Holzscheite und Baumscheiben setzten in kräftigem Kirschrot, Sonnengelb und Himmelblau prägnant Kontrapunkte zur in matter Farbigkeit gehaltenen Malerei von Armin Rohr. Sie sind prinzipiell zur Koalition mit allem bereit und stehen für ein "Weiter so", ohne jedoch beliebig zu sein. Einen Kurswechsel in seiner Malerei vollzog hingegen Armin Rohr in Richtung Figur und Realismus. Verglichen mit der früheren - nie ganz den Ruch von Trend und Dekor abschüttelnden - stark farbigen Malerei mit figurativ-poppigen Elementen wirken die neuen Arbeiten entschiedener in ihren Aussagen und klarer in ihrer Komposition. Es ist Malerei nach Fotos, was vielfach die einfachste und nicht immer gute Lösung darstellt, aber Rohr ist handwerklich und technisch versiert genug, dem Bildraum Tiefe zu geben. Vor allem hilft der Realismus, seine leerlaufende Malerei voranzubringen. Die als Malgrund bevorzugten Holzplatten sorgen zudem für eine matte und dennoch differenzierte Farbwirkung, die an verblasste Aquarelle erinnert. Gewiss folgen auch Armin Rohrs neue Arbeiten mit Szenen aus dem Leben im Haus und in der Landschaft aktuellen Trends. Schließlich ist Malerei wie Politik immer auch ein durch Angebot und Nachfrage geregeltes Geschäft. sgGeöffnet bis 16. Oktober, Mittwoch bis Freitag 16-19 Uhr. Sonntag und Feiertag 14-18 Uhr.