Arbeitskammer rügt Pflege-Kommerz Kritik an katastrophaler Lage der Pflegekräfte

Saarbrücken · Vor dem heutigen Pflegetag des wirtschaftsnahen Vereins Gesundheitsregion Saar und des berufsständischen Landespflegerats hat die Arbeitskammer Saar die Folgen einer zunehmenden Kommerzialisierung der Pflege kritisiert.

 (Symbolbild)

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Foto: dpa/Daniel Bockwoldt

Im Krankenhausbereich dominierten deutschlandweit vier private Ketten den Markt. Im Pflegebereich seien mittlerweile 42 Prozent der stationären Einrichtungen in privater Trägerschaft. „Die Branche ist für Investoren lukrativ und boomt“, sagte Beatrice Zeiger, Geschäftsführerin der Arbeitskammer, gestern bei der Veranstaltung: „Ist unser Pflegesystem für die Zukunft gesichert?“ in Saarbrücken. Zeiger beklagte: „Nur die Arbeits- und Pflegebedingungen von Beschäftigten und Pflegebedürftigen boomen nicht mit.“ Um möglichst profitabel zu arbeiten, sei das Lohnniveau in einigen privaten Einrichtungen und Diensten der Altenpflege im Gegensatz zu den im Saarland oft tarifgebundenen Häusern besonders niedrig. Zeitzuschläge für Überstunden und Jahressonderzahlungen würden dort nur noch ausnahmsweise gezahlt. Die Arbeitsbedingungen seien in vielen Fällen katastrophal, betonte Zeiger. Das übermäßige Profitstreben der Konzerne sei ein großes Risiko für die Pflege. Der Staat dürfe bei der Pflege nicht alles den Marktkräften überlassen. „Beschäftigte und Pflegebedürftige dürfen nicht Verlierer einer Privatisierung werden“, mahnte Zeiger.

Beim heutigen Saar-Pflegetag im Tagungszentrum Saar-Rondo wird der Bundesgesundheitsstaatssekretär Andreas Westerfellhaus (CDU) sprechen. Saar-Gesundheitsministerin Monika Bachmann (CDU) ist Schirmherrin.

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