Anne Frank wäre stolz gewesen

Schwarzenacker. "Wenn Anne Frank jetzt hier wäre und das sehen könnte, dann würde sie springen, würde dem Oberbürgermeister um den Hals fallen und ihm links und rechts einen Kuss geben." Man konnte Buddy Elias seine Freude gestern deutlich ansehen und anhören

 Bevor die Anne-Frank-Rose ihr neues Zuhause im Schwarzenacker Barockgarten fand, nahmen sich Landrat Clemens Lindemann, Homburgs Oberbürgermeister Karlheinz Schöner, Buddy Elias und dessen Ehefrau Gerti (von links) auch Zeit für ein Gespräch. Fotos: Thorsten Wolf

Bevor die Anne-Frank-Rose ihr neues Zuhause im Schwarzenacker Barockgarten fand, nahmen sich Landrat Clemens Lindemann, Homburgs Oberbürgermeister Karlheinz Schöner, Buddy Elias und dessen Ehefrau Gerti (von links) auch Zeit für ein Gespräch. Fotos: Thorsten Wolf

Schwarzenacker. "Wenn Anne Frank jetzt hier wäre und das sehen könnte, dann würde sie springen, würde dem Oberbürgermeister um den Hals fallen und ihm links und rechts einen Kuss geben." Man konnte Buddy Elias seine Freude gestern deutlich ansehen und anhören. Der Grund für seine Begeisterung: Zusammen mit seiner Frau Gerti hatte er im Barockgarten in Schwarzenacker eine Anne-Frank-Rose gepflanzt. Für Elias, den Cousin und letzten lebenden Verwandten des NS-Opfers Anne Frank gleich zweifach von Bedeutung. Zum einen wird nun, an einer der Seitenmauern des Edelhauses, diese Rose als Zeichen des Friedens an Anne Frank erinnern, zum anderen bedeutet dieses Erinnern für den Schweizer Buddy Elias auch einen Fingerzeig in seine eigene Geschichte. "Ich habe ja vor nicht allzu langer Zeit festgestellt, dass ich auch Wurzeln hier in Homburg habe, durch meine Großmutter. Sie wurde hier geboren." Die Anne-Frank-Rose gilt weltweit als Zeichen des Friedens. Geschaffen hat dieses Symbol der belgische Züchter Wilfried Delforge - tiefbewegt vom Schicksal der Anne Frank. Das war in den 1960er Jahren.1965 übergab Delforge die Rose an Annes in der Schweiz lebenden Vater Otto Frank. Der wiederum schenkte die Pflanze in den 1970er Jahren einem japanischen Chor. Von nun an entwickelte sich eine fast unbeschreibliche Geschichte. Denn: Der Leiter des Chores gründete im japanischen Fukuyama ein Holocaust-Museum, die Rose wird in Japan gezüchtet, Anne Frank selbst wird dort fast wie eine Heilige verehrt.

Buddy Elias in einem früheren Interview: "Die Anne-Frank-Rose wird im ganzen Land an allen Schulen gepflanzt, als Zeichen des Friedens. Es gibt in manchen Städten sogar Anne-Frank-Statuen." Nun hat die außergewöhnliche und seltene Blume auch den Weg nach Homburg gefunden. Und das Pflanzen war ein Geben und Nehmen: Schenkte Buddy Elias als Präsident des Anne-Frank-Fonds in Basel der Stadt einen weiteren Ort der Erinnerung, den in Zukunft auch eine Informationstafel schmücken wird, so revanchierte sich Homburg in Person von Alina Keßler, Schülerin des Saarpfalz-Gymnasiums, mit einem Ölgemälde der Rose als Geschenk an Elias.

Gefragt, welche Bedeutung das Pflanzen der Anne-Frank-Rose für ihn als Homburger Oberbürgermeister hätte, sagte Karlheinz Schöner: "Es macht mich schon stolz." So sei die Blume, die im kommenden Jahr zum ersten Mal blühen wird, ein weiteres Zeichen für die Verbundenheit zwischen Homburg und Buddy Elias.

Als Zeichen dieser gewachsenen Verbindung trug sich Buddy Elias im Anschluss an das Pflanzen der Rosen im Mannlich-Saal des Edelhauses auch ins Goldene Buch der Stadt ein. Dabei zeigte sich Buddy Elias erneut tief bewegt. "Es ist eine Freundschaft und eine familiäre Beziehung zu Homburg entstanden."

Mit dem Besuch des Römersmuseums in Schwarzenacker endet Buddy Elias' Reise in Homburg noch nicht: Am heutigen Donnerstag wird er das Saarpfalz-Gymnasium besuchen, dort eine weitere Anne-Frank-Rose pflanzen und in der Aula aus dem Buch lesen: "Grüße und Küsse an alle. Die Geschichte der Familie von Anne Frank". Es stammt aus der Feder der Jugendbuch-Autorin Mirjam Pressler unter Mitarbeit von Gerti Elias. "Ich habe ja auch Wurzeln hier in Homburg"

Buddy Elias

Auf einen Blick

 Noch blüht die Anne-Frank-Rose nur im Goldenen Buch, in das sich Buddy Elias eintrug.

Noch blüht die Anne-Frank-Rose nur im Goldenen Buch, in das sich Buddy Elias eintrug.

Die Anne-Frank-Rosen sind eine Stiftung des Anne-Frank-Fonds in Basel, dessen Präsident der 86-jährige Buddy Elias ist. Den Weg nach Homburg fand die Blume letztlich auf Betreiben der Geschichts-AG des Saarpfalz-Gymnasiums mit Lehrer Eberhard Jung. thw

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