An frühere jüdische Mitbürger erinnern

Nalbach · Der Gemeinderat Nalbach hat darüber beraten, wie man an die früheren jüdischen Mitbürger in der Gemeinde erinnern könnte. Verschiedene Vorschläge wurden gesammelt, nun sind die Bürger zur Mitarbeit aufgerufen.

In der letzten Gemeinderatssitzung in Nalbach hat die SPD-Fraktion angeregt, zum 75. Jahrestag der Reichspogromnacht eine Erinnerungstafel für die ehemalige Synagoge in Nalbach zu errichten. Dort soll an die jüdischen Mitbürger erinnert werden, die während der Nazi-Diktatur ums Leben kamen. Fraktionsvorsitzender Oswald Kriebs machte darauf aufmerksam, dass schon vor einigen Jahren Schüler der ERS Nalbach in einem Geschichtsprojekt gemeinsam mit dem Adolf-Bender-Zentrum das Schicksal der jüdischen Gemeinde in Nalbach erforscht hatten.

Die Vergangenheit aufarbeiten

Auf diese Erkentnisse könne man nun bei der Aufarbeitung der Vergangenheit zurückgreifen, meinte Kriebs. In Zusammenarbeit mit einer neuen Projektgruppe an der Schule könnten Vorschläge erarbeitet werden, in welcher Form an die früheren Mitbürger erinnert werden könnte.

"Sie sprechen mir aus Herz und Seele", meinte dazu Bürgermeister Peter Lehnert. Er selbst habe sich ebenfalls schon länger mit dem Gedanken befasst, wie an die frühere jüdische Gemeinde erinnert werden könnte. "Allerdings geht es dabei nicht nur um den Holocaust, sondern es gab auch eine gute Zeit davor", betonte Lehnert. So wolle er "das Kulturgut der jüdischen Sprache, das bis heute unsere Alltagssprache in Nalbach färbt, in Zusammenarbeit mit der Universität in Buchform bringen", kündigte er an. Denn das sei ein Alleinstellungsmerkmal für die Gemeinde, meinte der Bürgermeister: "Das hier ist eine der wenigen Gemeinden, in denen das Jiddische noch so lebendig ist." Angereichert mit Geschichten und Anekdoten könne man in einem solchen Wörterbuch darstellen, wie fest das jüdische Kulturleben noch heute in der Gemeinschaft verwurzelt sei. Er wolle die Anregung der SPD gerne aufgreifen, sagte Lehnert, und in ein "Gesamtpaket" aufnehmen. Die CDU-Fraktion schloss sich dem mit dem Vorschlag an, wie in anderen Gemeinden auch in Nalbach Stolpersteine verlegen zu lassen.

Lehnert machte im Namen der Verwaltung den Vorschlag, zum 9. November, dem Jahrestag der Reichspogromnacht, das Projekt zu starten und einen Kreis zu bilden, der sich damit befasse. Gleichzeitig soll über das Nachrichtenblatt die Bevölkerung zur Mitarbeit aufgerufen werden.

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