Amphibien auf Wanderschaft

Völklingen/Köllertal. Bereits seit Ende Februar sind sie wieder auf Wanderschaft: Frösche, Kröten, Molche und Feuersalamander sind aus ihrer Winterstarre erwacht und wandern zu ihren Laichgewässern. Führt der Weg zum Wasser über eine Verkehrsstraße, bedeutet das oft den sicheren Tod der paarungsbereiten Amphibien

 Die Erdkröte fühlt sich hierzulande wohl: Sie ist einer der häufigen Gäste in den Transport-Eimern der Artenschützer. Foto: dpa

Die Erdkröte fühlt sich hierzulande wohl: Sie ist einer der häufigen Gäste in den Transport-Eimern der Artenschützer. Foto: dpa

Völklingen/Köllertal. Bereits seit Ende Februar sind sie wieder auf Wanderschaft: Frösche, Kröten, Molche und Feuersalamander sind aus ihrer Winterstarre erwacht und wandern zu ihren Laichgewässern. Führt der Weg zum Wasser über eine Verkehrsstraße, bedeutet das oft den sicheren Tod der paarungsbereiten Amphibien.

Schon seit Beginn der 90er Jahre macht es sich deshalb die Arbeitsgemeinschaft "Artenschutz im Köllertal" zur Aufgabe, diesem Massensterben auf der Hauptverkehrsstraße zwischen Püttlingen und Völklingen entgegenzuwirken. "Am Anfang, als erstmals die Amphibienschutzzäune aufgestellt wurden, waren es etwa 200 bis 300 Tiere, die wir retten konnten", resümiert Projektleiterin Monika Eichenwald.

Dass diese Arbeit sich gelohnt hat, stellen die Artenschützer fest: Die Anzahl der geretteten Tiere steigt kontinuierlich an (2005: 789 Lurche, 2006: 1002 Lurche) und brachte im vorigen Jahr mit 1947 transportierten Lurchen, 1797 Frösche, 114 Kröten und 36 Molche einen neuen Rekord. "In diesem Jahr sind es bis jetzt 884 Tiere, durch den zwischenzeitlichen Wintereinbruch sind wir noch nicht fertig", sagt Marion Nickels, Mitarbeiterin der Arbeitsgemeinschaft. "Es waren diesmal bisher hauptsächlich Frösche, die schon abgelaicht haben. Wir erwarten aber noch eine Menge Kröten und Molche", ergänzt Eichenwald.

Das bedeutet also, dass der Schutzzaun in Höhe des Völklinger Tierparks weiterhin täglich zweimal aufgesucht wird und die ebenerdig eingegrabenen Eimer geleert werden. Die gefangenen Tiere werden protokolliert und über die Straße gebracht, wo sie dann in ihrem Laichgewässer ablaichen.

Auslöser für diese Wanderungen sind, neben einer "inneren Uhr", vor allem äußere Reize wie Temperatur (mindestens sechs Grad Celsius nachts) und hohe Feuchtigkeit (warmer Regen). Die jahrelange Erfahrung zeigt, dass oft nur die anspruchsloseren Arten wie Grasfrosch, Erdkröte oder Teichmolch von diesen Schutzmaßnahmen profitieren. Seltene Arten wie Laub- oder Moorfrosch, Wechselkröte oder Kamm-Molch finden sich nie an den Schutzzäunen.

"Trotzdem wollen wir unser Engagement für diese Lurche noch möglichst lange fortsetzen, um so zumindest teilweise die ökologischen Versäumnisse unserer Verkehrspolitik wettzumachen", verspricht Michael Schäfer. "Für die seltenen Arten muss neuer Lebensraum geschaffen werden durch Wiederverwässerung von Wiesen oder durch neue Feuchtgebiete", wagt Franz-Josef Nickels einen Blick in die Zukunft.

Wer beim Lurch-Transport helfen will, kann sich mit Monika Eichenwald in Verbindung setzen, Tel. (06898) 63614.

 Michael Schäfer, Franz-Josef Nickels, Monika Eichenwald und Marion Nickels (von links) sammeln in Schutzkleidung die Amphibien ein und bringen sie über die Straße.  Foto: Hans Joachim Schmidt

Michael Schäfer, Franz-Josef Nickels, Monika Eichenwald und Marion Nickels (von links) sammeln in Schutzkleidung die Amphibien ein und bringen sie über die Straße. Foto: Hans Joachim Schmidt

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