"Amoklauf" sorgt für Aufregung am Steinwald

Neunkirchen. Karin Weiskircher-Hemmer hat als Leiterin des Neunkircher Steinwald-Gymnasiums ein belastendes Wochenende hinter sich: Ein angeblich angedrohter Amoklauf hatte Eltern, Schüler und Lehrer verunsichert. Am Freitagmittag informierte die Schulleiterin die Polizei: Ein 15-jähriger Zehntklässler habe gegenüber Mitschülern einen Amoklauf angekündigt

 Im Blickpunkt weit über Neunkirchen hinaus stand am Montag das Gymnasium am Steinwald. Der befürchtete kriminelle Hintergrund erwies sich aber schnell als hinfällig. Foto: Thomas Seeber

Im Blickpunkt weit über Neunkirchen hinaus stand am Montag das Gymnasium am Steinwald. Der befürchtete kriminelle Hintergrund erwies sich aber schnell als hinfällig. Foto: Thomas Seeber

Neunkirchen. Karin Weiskircher-Hemmer hat als Leiterin des Neunkircher Steinwald-Gymnasiums ein belastendes Wochenende hinter sich: Ein angeblich angedrohter Amoklauf hatte Eltern, Schüler und Lehrer verunsichert. Am Freitagmittag informierte die Schulleiterin die Polizei: Ein 15-jähriger Zehntklässler habe gegenüber Mitschülern einen Amoklauf angekündigt. Hier griff das Handlungsszenario des Kriseninterventionsteams, das wie an anderen Schulen auch am Steinwald gebildet worden ist. Auch die Polizei leitete umgehend das für solche Fälle vorgesehenen Vorgehen ein und gab bald Entwarnung. "Es bestand keine Gefahrenlage", so gestern Polizei-Pressesprecher Georg Himbert auf SZ-Anfrage. "Die polizeilichen Ermittlungen widerlegen einen geplanten Amoklauf.""Ich habe seit Freitag viele, viele Gespräche geführt", sagte Karin Weiskircher-Hemmer am Montag im SZ-Gespräch weiter. "Aber Angst hatte ich keine. Ich wusste den Jungen stets in der Obhut seiner Familie. Und ich hatte immer engen Kontakt mit der Polizei. Das war eine gute Zusammenarbeit."

"Wir haben sofort am Freitag versucht, Kontakt mit dem 15-Jährigen aufzunehmen", berichtet Himbert. "Er war unterwegs nach Lüneburg zu einem Besuch bei seinem Onkel. Den Onkel haben wir erreicht. Er ist Beamter bei der Bundespolizei. Er hat mit seinem Neffen gesprochen und ihn am Sonntag nach Neunkirchen zurückgefahren." Am Montagmorgen um 8.30 Uhr fand die Vernehmung statt. "Nach Vernehmung des Jungen, nach Rücksprache mit der Familie und nach Durchsuchung seines Zimmer ergeben sich keinerlei Hinweise auf einen Amokläufer", fasst Himbert zusammen. Und wie geriet der Jugendliche dann in Verdacht? Himbert: "Der Schüler hat im Kreise von Mitschülern wohl geäußert 'Ich lauf hier noch Amok', nachdem er sich geärgert hatte. Aber das war auch schon 14 Tage her."

Gerüchte über einen geplanten Amoklauf sickerten im Steinwald-Umfeld durch. Besorgte Eltern meldeten sich bei der Polizei und auch bei der Schulleiterin: "Ich habe gesagt, dass laut Polizei keine Gefahr besteht. Aber ich habe den Eltern auch gesagt, dass es in ihrem Ermessen liegt, ihre Kinder am Montag zu Hause zu lassen. Als Fehltag wird das sicher nicht gewertet."

Das taten laut Schulleiterin dann gestern auch zwei Drittel der Eltern der 850 Steinwald-Schüler. Mit den Schülern, die zum Unterricht kamen, sollte laut Schulleiterin in den Klassen das aktuelle Geschehen besprochen werden. Karin Weiskircher-Hemmer selbst hat sich am Montagvormittag mit dem 15-Jährigen, seinen Eltern und seinem Onkel zu einem Gespräch im Rektorenzimmer getroffen. "Der Schüler wird die Schule auf eigenen Wunsch verlassen", so die Schulleiterin. Der Junge habe das Ganze völlig falsch eingeschätzt, die Entwicklung habe ihn überrollt. Er habe einen Scherz machen wollen. Es sei ein "ganz blöder, übler Scherz" geworden.

"Ich habe den Jungen nie für einen Amokläufer gehalten", so Weiskircher-Hemmer weiter. "Ich wollte auch, dass er sein Gesicht wahren kann." Auch deshalb distanziere sie sich von einer Mail der Schulelternsprecherin vom Sonntagabend kurz nach 19 Uhr, in der auch persönliche Daten des 15-Jährigen benannt worden seien. Um 21.30 Uhr habe sie von der Schulleiterin erfahren, dass laut Polizei keine Gefahr bestehe, so die Schulelternsprecherin gestern auf SZ-Anfrage. Sie habe danach eine weitere Mail an Eltern und Lehrer mit dem aktuellen Sachverhalt verschickt.Foto: Elias

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