Altenkessel/Burbach. Ein tolles Schlussbild haben sie ihrem Karnevalsverein zum Finale einer rauschenden Jubiläums-Kappensitzung auf die Bühne gezaubert: die Tänzerinnen und Tänzer der Kesselflicker-Traditionsgarde. In rot glitzernden Kostümen reckten sie ihre Buchstaben in die Höhe, und jeder in der voll besetzten Jahnturnhalle konnte es lesen: "Happy Birthday". Alles Gute zum närrischen Jubiläum vier Mal elf Jahre Kesselflicker.Schon der Tanz war spektakulär gewesen. Da schlüpften die Mitglieder vieler Garde-Generationen im flotten Wechsel in verschiedene Kostüme und tauchten unter anderem als ABBA, Blues Brothers, barocke Höflinge und Figuren aus "König der Löwen" auf. Klasse waren auch "Archibald und Fridolin", die Figuren von Rainer Nisius und Bernd Bohnenberger. Da berichtete der eine aufgedreht über seine Erlebnisse in den USA: ",Ich bin der wilde Bill, ich nehm' mir was ich will', habe ich dort viele Frauen klargemacht." Ein unangenehmes Abenteuer muss aber auch dabei gewesen sein, denn dann habe die vermeintliche Geliebte auch einen Reim auf den Lippen gehabt: "Ich bin der schwule John, verkleid' mich gern als Nonn'." Wie kein zweiter Büttenredner in der Landeshauptstadt hat sich Urgestein Fritz Vogel auf die jüngsten politischen Ereignisse an der Saar eingestellt. Jamaika-Bruch, Neuwahl und Schuldenbremse sind die Themen des pensionierten Lehrers in seiner Paraderolle als "Chef des Protokolls", die Vogel sowohl bei den Kesselflickern in der Jahnturnhalle, als auch bei seiner Heimatgesellschaft, der Burbacher "Mir sin do" zeigte. Klar, dass der Karnevalist mit seinem gereimten Spott auch mal den einen oder anderen Politiker direkt trifft, so wie das im Bürgerhaus Burbach am Samstag der Fall war. Dort begleitete Linken-Spitzenkandidat Oskar Lafontaine seinen Genossen Harald Schindel zur Burbacher Kappensitzung. Zusammen haben sie dort auch einen Künstler gesehen, der sich prima auf die Geschehnisse im Land und besonders auf die im Saarland verbreiteten Dialekte versteht: Christoph Scheid. Etwas frivol der Tanz des Chaotenballetts - allesamt Mitglieder des MSD-Elferrats - in Strapsen und sexy Outfit. Aber es war auch sehr komisch, wie der lang anhaltende Applaus im Anschluss zeigte. Spannungsgeladen war der Vortrag der Powergirls. Sie tanzen zu einem Zusammenschnitt, der mit der Tatort-Erkennungsmelodie beginnt, später ist unter anderem Lenas Grand-Prix-Siegertitel "Satellite" kurz zu hören. Prima aufgelegt waren auch die Burgspatzen, die mit typischer, überwiegend saarländischer, Karnevalsmusik ein schönes Saarbrigger-Faasenachts-Gefühl rüberbrachten.