Altes und Neues von "Hennam Baandamm"

St. Wendel. Alfred Guldens Sprache ist das Saarlouis-Rodener Moselfränkisch, die Sprache seiner Mutter. Sein erster Band mit Mundartgedichten "Lou mòòl lòò, lòò laida" erschien 1975. Damals gehörte Gulden zu den ersten, die in unbefangenem Umgang mit der eigenen Mundart die Dialektdichtung wieder hof- und literaturfähig gemacht haben, auch gegen verbreitete Ressentiments

 Alfred Gulden liest heute in St. Wendel. Foto: SZ

Alfred Gulden liest heute in St. Wendel. Foto: SZ

St. Wendel. Alfred Guldens Sprache ist das Saarlouis-Rodener Moselfränkisch, die Sprache seiner Mutter. Sein erster Band mit Mundartgedichten "Lou mòòl lòò, lòò laida" erschien 1975. Damals gehörte Gulden zu den ersten, die in unbefangenem Umgang mit der eigenen Mundart die Dialektdichtung wieder hof- und literaturfähig gemacht haben, auch gegen verbreitete Ressentiments. Aber seine zum Teil sozialkritischen Werke taugen eben nicht für den Bauernkalender. Denn sie haben nichts Romantisierendes und Erbauliches. Und sie stellen dennoch auf ihre Weise auch ein intelligentes und hintergründiges Stück Heimatliteratur dar. Heimat - das ist für Alfred Gulden zum einen das Saarland und die Region um Saarlouis, zum anderen seine zweite Heimat München. Auch sonst pendelt der Autor, dem Reisen eine Passion ist, zwischen Nähe und Ferne, Heimatverbundenheit und Weltläufigkeit, "Welt und Winkel". Innere und äußere Grenzen, und zwar nicht nur die geographischen, sind deshalb stets wiederkehrende Themen in seinem Werk. Denn wie es in einem seiner Gedichte so treffend heißt: "Hennam Baandamm, hennam Baandamm, dòò fängt en anna Wält aan." Es sind die kleinen, scheinbar nebensächlichen Dinge des Alltags, die in seinem Werk zum Besonderen erhoben werden. "Wer in seinem Winkel nichts sieht, sieht auch in der Welt nichts", ist sich Gulden sicher. Es sind folglich die Menschen, die Landschaften und die Lebensumstände in dem ihm vertrauten Lebensumfeld, der Region um Saarlouis, die er zum Gegenstand seiner Gedichte macht. Daneben ist aber auch die Sprache selbst ein Material, mit dem Gulden gerne spielt und experimentiert. Mundartdichtung ist gesprochene Sprache und erschließt sich wegen des ungewohnten Druckbildes oft erst beim lauten Lesen. Vom Autor selbst vorgetragen, einem geübten Vorleser und Performer, werden die Gedichte für den Zuhörer am heutigen Donnerstag, 7. Mai, zu einem Hörvergnügen, zumal Gulden gerne auch zur Klampfe greift und eine Kostprobe seines Talents als Liedermacher gibt. Die Lesung in der St. Wendeler Stadt- und Kreisbibliothek beginnt um 19.30 Uhr. Der Eintritt ist frei. red

Zur PersonAlfred Gulden wurde 1944 in Saarlouis geboren. Nach dem Studium der Sprachwissenschaft, Theaterwissenschaft und Germanistik war er in Spiel und Regie bei verschiedenen Theatertruppen tätig. Als Autor verfasste er Gedichtbände, Kinderbücher, Lieder, Essays, Erzählungen, Theaterstücke und Romane und ist auch für Film und Hörfunk tätig. Für seine Arbeiten erhielt er zahlreiche Auszeichnungen und Preise, unter anderem 1994 den Kunstpreis des Saarlandes. red

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