Als Kinohelden noch ins Dorf kamen

Namborn/Nohfelden. In den 50er und 60er Jahren gab es einige Dorfkinos im Kreis St. Wendel und die hatten ihren ganz eigenen Charme. Harald Bohnenberger erzählt auf unserer Facebook-Seite von dem Kino in Namborn. "Man brauchte nur anzurufen, dann wurde man abgeholt und wieder nach Hause gefahren. 1960 war das", schreibt er. Das bestätigt auch Dirk Johann

 Margit und Silvio im Mai 1962 vor dem Kino in Namborn. Wenn man genau hinsieht erkennt man die Filmplakate von Edgar Wallace' "Der Frosch mit der Maske" und dem Heimatfilm "Bei der blonden Kathrein". Foto: Dirk Johann

Margit und Silvio im Mai 1962 vor dem Kino in Namborn. Wenn man genau hinsieht erkennt man die Filmplakate von Edgar Wallace' "Der Frosch mit der Maske" und dem Heimatfilm "Bei der blonden Kathrein". Foto: Dirk Johann

Namborn/Nohfelden. In den 50er und 60er Jahren gab es einige Dorfkinos im Kreis St. Wendel und die hatten ihren ganz eigenen Charme. Harald Bohnenberger erzählt auf unserer Facebook-Seite von dem Kino in Namborn. "Man brauchte nur anzurufen, dann wurde man abgeholt und wieder nach Hause gefahren. 1960 war das", schreibt er. Das bestätigt auch Dirk Johann. Sein Großvater Friedrich Johann, der von allen nur Harry gerufen wurde, gehörte das Kino in Namborn. Mit seinem rot-weißen VW-Bus habe er die Besucher aus den umliegenden Dörfern ins Kino und nach der Vorstellung auch wieder nach Hause chauffiert. "Ja, der Harry mit seinem VW-Bus ist auch immer ab Hirstein gefahren. Das war damals schon ein super Service", schreibt Jürgen Werner bei Facebook.An der Hauswand hingen in Namborn damals die üblichen Kinoplakate. "Zu der Zeit war es aufgrund der fehlenden digitalen Möglichkeiten noch an der Tagesordnung, dass trotz zweier Filmrollen schon mal ein Film riss, bevor Filmrolle zwei nach Reparatur wieder startklar war", erinnert sich Dirk Johann. Dann sei aufgrund der Zwangspause immer ein Pfeifkonzert der Zuschauer durch den Saal gegangen.

Das Kino in Namborn und sein besonderer Service rufen auch bei Heino Bernhardt Erinnerungen wach. "Am Wochenende liefen die Filme in der Gaststätte von Harry Johann und die Jugendlichen aus der Umgebung wurden vom Kinobetreiber mit dem Bus abgeholt und wieder zurück gebracht. Das lief noch bis Anfang der 70er Jahre", schreibt er. "In den 70ern wurde das Kino dann von meinen Eltern zur Wohnung umgebaut", berichtet Dirk Johann.

Zu dieser Zeit gehörte die Kino-Ära in Nohfelden ebenfalls der Vergangenheit an. Heino Bernhardt erinnert sich noch an den Saal des "Bräustübl", der in Nohfelden in den 50er Jahren das angesagte Lichtspielhaus für die ganze Umgebung war. "Später wurden die Gaststätte und das gesamte Ensemble an der Burg abgerissen und machten dem Hotel 'Burghof' Platz", schreibt er auf Facebook weiter.

Ein Kino gab es noch in Kalli Gierends Discothek "Oldtimer" in Gonnesweiler (später "Landhaus Gierend"). "Hier wurde am Mittwoch und Sonntag die Lichtorgel abgeschaltet und der Discjockey hatte Pause wenn 'Django' und ähnliche Figuren aus der Italo-Western-Szene über die Leinwand ritten", erzählt Heino Bernhardt. Während sich drinnen die Helden auf Zelluloid duellierten, habe draußen vor der Tür ein "Rostwurstkrieg" getobt. Die beiden benachbarten Imbissstände haben sich - so berichtet Bernhardt - damals beim Preis für die Bratwurst regelmäßig unterboten - bis es bei 50 Pfennig für die Wurst zum Waffenstillstand gekommen sei.

Wir freuen uns über weitere Geschichten. Senden Sie Ihre Zeugnisse der Kinovergangenheit im Kreis St. Wendel in Text und Bild per E-Mail an redwnd@sz-sb.de oder per Post an Saarbrücker Zeitung, Mia-Münster-Straße 8, in 66606 St. Wendel. Oder rufen Sie uns an: Tel. (0 68 51) 9 39 69 50.

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 Das Foto vom "Bräustübl" in Nohfelden stammt aus der Sammlung von Horst Peter aus Nohfelden. Foto: Horst Peter

Das Foto vom "Bräustübl" in Nohfelden stammt aus der Sammlung von Horst Peter aus Nohfelden. Foto: Horst Peter

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