Alle wollen das Kleine Theater erhalten

Saarbrücken. Die Verwaltung hat mit spitzem Stift gerechnet. In einer Vorlage legte sie dem Kulturausschuss kürzlich in seiner nichtöffentlichen Sitzung einen Lösungsvorschlag für den Erhalt des Kleinen Theaters vor

Saarbrücken. Die Verwaltung hat mit spitzem Stift gerechnet. In einer Vorlage legte sie dem Kulturausschuss kürzlich in seiner nichtöffentlichen Sitzung einen Lösungsvorschlag für den Erhalt des Kleinen Theaters vor. Vor der Sommerpause hatten die Fraktionen unterschiedliche Modelle diskutiert, ausführlich geprüft hat das Kulturamt nun dasjenige, das die Herauslösung des Kleinen Theaters aus der Perspectives gGmbH und dessen Integration in die Strukturen des Kulturamtes der Stadt Saarbrücken vorsieht. Damit wolle man zwei grundsätzliche Ziele erreichen, erläutert Kulturdezernent Erik Schrader: den Erhalt des Kleinen Theaters - ein Wunsch aller Fraktionen - sowie dessen finanzielle Konsolidierung. Der bisherige künstlerische Leiter des Kleinen Theaters, Christian Caimacan, würde als Mitarbeiter des Kulturamtes weiterhin für die Inhalte der Bühne im Rathauskeller verantwortlich sein. Figurentheater, Chanson- und Kleinkunstabende würden wie bisher stattfinden. Darüberhinaus würde die Stadt, so Schrader, die freie Szene fördern, indem sie dieser die Bühne an den bisher nicht genutzten Abenden (kostenlos) zur Verfügung stellt. Bei den Fraktionen hat Schrader bereits Wohlwollen für die Vorlage der Verwaltung feststellen können. Einzig die CDU sieht noch "Beratungsbedarf", darum wurde die Entscheidung auf die nächste Sitzung des Kulturausschusses am 11. September vertagt. Mit einem errechneten Zuschussbedarf von jährlich 108000 Euro habe man auch die Kosten des Kleinen Theaters um rund 20000 Euro senken können. "Dieser Betrag ist der Stadt gut zuzumuten", so die Meinung des Kulturdezernenten. Stimmt der Kulturausschuss nun dieser neuen Struktur mitsamt ihrem Kostenrahmen zu, liegt es beim Stadtrat, am 30. September einen endgültigen Beschluss zu fassen.kjs

HintergrundErik Schraders Vorschlag, das Kleine Theater in die Trägerschaft des Theaters im Viertel zu geben, fand im Mai dieses Jahres nicht die Zustimmung des Kulturausschusses. Dennoch war allen klar, dass ein Verbleib in der Perspectives gGmbH (zusammen mit dem Filmfestival Max Ophüls) auf Dauer zum finanziellen Ruin des Kleinen Theaters führen würde. Denn während sich das Filmfestival Max-Ophüls mit einem Etat von 330000 Euro in etwa trägt, kann sich das Kleine Theater seit Jahren finanziell nur über Wasser halten, indem zu dem städtischen Zuschuss von 98000 Euro noch weitere 30000 Euro aus Rücklagen der gGmbH (und damit auch aus städtischen Mitteln) genommen wurden, um die jährlichen Kosten von rund 130000 Euro zu decken. Da sich die Rücklagen zu Ende neigen, bestand Handlungsbedarf. In der Trägerschaft der Stadt kann das Kleine Theater mit einem stabilen Zuschussbetrag von jährlich 108000 Euro geführt werden, verspricht der Kulturdezernent. kjs

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