„Alle 27 Minuten wird ein Kind angefahren“

St Wendel/Saarbrücken · Der ADAC Saarland hat seine jährliche Aktion für mehr Sicherheit im Straßenverkehr gestartet und Warnwesten an Grundschüler verteilt – zunächst in St. Wendel. Die Polizei zog unterdessen eine Bilanz ihrer Schulwegkontrollen.

 Erstklässler der Nikolaus-Obertreis-Grundschule in St. Wendel erhielten Warnwesten vom ADAC, und als Zugabe Helme. Foto: Sarah Konrad

Erstklässler der Nikolaus-Obertreis-Grundschule in St. Wendel erhielten Warnwesten vom ADAC, und als Zugabe Helme. Foto: Sarah Konrad

Foto: Sarah Konrad

Der ADAC hat gestern Warnwesten an Grundschüler in St. Wendel verteilt - überschattet von einer Unfall-Meldung, die wie ein trauriger Rahmen zum Thema passte. Eine Achtjährige war in St. Wendel auf dem morgendlichen Schulweg von einem Laster erfasst worden. Mit schweren Verletzungen wurde sie ins Krankenhaus eingeliefert. "Alle 27 Minuten wird auf deutschen Straßen ein Kind von einem Auto angefahren. Gefährdet sind vor allem die Erstklässler", berichtete Karl-Heinz Finkler, Chef des ADAC Saar, der in der Nikolaus-Obertreis-Grundschule Warnwesten an die Erstklässer verteilte.

Die Aktion, die für mehr Sicherheit im Straßenverkehr sorgen soll, wurde 2010 ins Leben gerufen. Seitdem hat der ADAC an mehr als drei Millionen ABC-Schützen neon-gelbe Westen verteilt. "Das ist bis jetzt eine der aufwendigsten Aktionen, die wir je gestartet haben", meinte Finkler. In ganz Deutschland werden in den nächsten Wochen 770 000 Warnwesten verteilt, 8400 davon im Saarland. 162 Grundschulen nehmen teil, die Nikolaus-Obertreis-Schule machte den Anfang, wo als spontane Zugabe auch Fahrradhelme verteilt wurden.

Schulleiter Dieter Schmidt appellierte auch an die Eltern: Sie sollten "in Zukunft dafür sorgen, dass die Kleinen ihre Warnwesten auch wirklich tragen."

Dass sich nicht alle Eltern im Sinne der Sicherheit auf dem Schulweg verhalten, hat unterdessen die Landespolizei festgestellt. Zu Schulanfang hatte sie binnen eines Monats Geschwindigkeitskontrollen vor Grundschulen im Land durchgeführt - gestern zog sie Bilanz. Demnach waren 785 von über 5000 kontrollierten Autofahrern zu schnell unterwegs. 63 Fahrer mussten ihren Führerschein abgeben - so auch eine 41-jährige Mutter aus Friedrichsthal, die ihren Sohn unter Alkohol und Medikamenten zur Schule fuhr. In vielen Autos waren Kinder oder Eltern zudem nicht richtig angeschnallt.

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