Ahnherr ist Jacob Zendtner

Wie sind unsere Familiennamen entstanden? Dieser Frage widmet sich Namensforscher Wolfgang Reget, der für die SZ der Herkunft von Familiennamen auf den Grund geht, heute dem Namen von SZ-Leser Hermann Zenner aus Merzig. Zenner ist ein in ganz Deutschland vorkommender Familienname mit eindeutigem Verbreitungsschwerpunkt in unserer Region

Wie sind unsere Familiennamen entstanden? Dieser Frage widmet sich Namensforscher Wolfgang Reget, der für die SZ der Herkunft von Familiennamen auf den Grund geht, heute dem Namen von SZ-Leser Hermann Zenner aus Merzig.Zenner ist ein in ganz Deutschland vorkommender Familienname mit eindeutigem Verbreitungsschwerpunkt in unserer Region. Ursprüngliche Namensvarianten wie Zendtner oder Zender wurden in der Folge vornehmlich durch Zenner ersetzt. Für die Entstehung des Namens sind mehrere Deutungen möglich. Bei einem Übernamen wurden die besonderen Eigenschaften einer Person oder der von ihr ausgeübten Tätigkeit namensbildend. So haben sicherlich in vielen Fällen die mittelhochdeutschen Wörter "zannen" (knurren, heulen, weinen) oder "zennen" (reizen, locken, necken) zum Familiennamen geführt. Auch ein Herkunftsname zu den Ortsnamen Obern-, Untern- oder Langenzenn in Mittelfranken ist denkbar. Die in unserer Region lebenden Namensträger haben ihre Wurzeln sicherlich in Rehlingen. Dort ist bereits 1519 ein Petter Zentner nachgewiesen. Dies war noch kein fester Familienname. Ahnherr der vielen Zenner und Zender ist ein Jacob Zendtner, der in Rehlingen im ausgehenden 16. Jahrhundert lebte. Seine Nachkommen übten über Generationen hinweg in Rehlingen das Amt des Dorfvorstehers aus und sorgten für die Verbreitung des Namens in der Umgegend. Zenner leitet sich vom lateinischen "centum" (hundert) oder "centenarius" (Hundertschaft) ab und kennzeichnete ursprünglich eine Amtsbezeichnung. In der mittelalterlichen Rechtsprechung umfasste ein Zentgericht einen bis zu 100 Dörfern umfassenden Bezirk. Den Vorsitz führte der für einen bestimmten Zeitraum gewählte Zentgraf. Im 16. Jahrhundert kommt es zu einem Bedeutungswandel. Der Zender tritt als gewählter Dorfvorsteher auf. Er beruft die Gemeindeversammlung ein, sitzt dem Dorfgericht vor, beaufsichtigt die anderen Gemeindeämter, sorgt für die fristgerechte Lieferung der Abgaben an die Herrschaft und die Ableistung der Frondienste.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort