"Ältere nicht ins betriebliche Abseits schieben"

Saarbrücken. Die Liberalen Senioren an der Saar machen sich für ein altersgerechtes Personalmanagement in Wirtschaft und Verwaltung stark. Dabei dürfe nicht das kalendarische Alter der Beschäftigten eine Rolle spielen, sondern ihre individuelle Leistungsfähigkeit in den verschiedenen Lebensphasen, sagte der Vorsitzende der Seniorenvereinigung, Bertold Bahner

Saarbrücken. Die Liberalen Senioren an der Saar machen sich für ein altersgerechtes Personalmanagement in Wirtschaft und Verwaltung stark. Dabei dürfe nicht das kalendarische Alter der Beschäftigten eine Rolle spielen, sondern ihre individuelle Leistungsfähigkeit in den verschiedenen Lebensphasen, sagte der Vorsitzende der Seniorenvereinigung, Bertold Bahner. Dieses so genannte "Alternsmanagement" sollte junge und ältere Arbeitnehmer umfassen. Die EU hat 2012 als das "Europäische Jahr des aktiven Alterns und der Solidarität zwischen den Generationen" ausgerufen. Ältere Erwachsene sollen die Chance erhalten, länger im Erwerbsleben zu bleiben, ihre Erfahrungen weiterzugeben und ein möglichst gesundes und erfülltes Leben zu führen.Bahner sieht in altersgerechten und familienorientierten Arbeitszeiten, in der ständigen beruflichen Fortbildung, der Bildung altersgemischter Teams am Arbeitsplatz und der Förderung der Lern- und körperlichen Leistungsfähigkeit wichtige Bausteine eines betrieblichen "Alternsmanagements". Dazu gehöre auch, älteren Menschen die Chance auf eine zweite Karriere zu ermöglichen und sie in wichtige Unternehmensentscheidungen einzubinden statt ins betriebliche Abseits zu schieben. "Es wäre unverantwortlich, angesichts des Fachkräftemangels das Potenzial älterer Mitarbeiter nicht zu nutzen", meint Bahner.

"Niemand sollte daran gehindert werden, so lange zu arbeiten, wie er möchte", sagt Bahner zur gegenwärtigen Diskussion um die Rente mit 67. Denn: Die heutige Generation der Älteren sei um zehn Jahre jünger, das bedeute fitter und damit länger leistungsfähiger als ihre Eltern. Dieser Trend werde sich fortsetzen, wenn beispielsweise heute geborene Kinder im Durchschnitt 90 Jahre alt werden. Deshalb: "Altersgrenzen für die Arbeit müssen revidiert werden", sagt Bahner. In vielen kleinen und mittleren Unternehmen werde ein "Alternsmanagement" bereits praktiziert, erläutert der FDP-Politiker. "Diese Betriebe schaffen damit immaterielle Anreize, die den Beschäftigten und den Firmen zugute kommen." In Großunternehmen fehle trotz einiger Modellversuche meist noch die Akzeptanz für solch neue Methoden. Die Lage am Arbeitsmarkt habe sich für die 60- bis 64-Jährigen generell zwar verbessert. Doch Neueinstellungen von über 50-Jährigen seien nach wie vor äußerst selten. "Eine Oma/Opa-Quote, wie sie jetzt die Senioren-Union und die SPD fordern, ist unsinnig", sagte Bahner. Keine Quote unter Strafandrohung könne dasselbe leisten wie ein "Alternsmanagement". gp

Foto: Becker&Bredel

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