Abschied vom Großen Eisvogel

Reden. Vielleicht war es eine letzte Ehrung vor dem Abschied. Im Jahr 2011 hat die Delattinia, Vereinigung von ehrenamtlichen Naturforschern im Saarland, den Großen Eisvogel zum Schmetterling des Jahres gekürt

Reden. Vielleicht war es eine letzte Ehrung vor dem Abschied. Im Jahr 2011 hat die Delattinia, Vereinigung von ehrenamtlichen Naturforschern im Saarland, den Großen Eisvogel zum Schmetterling des Jahres gekürt. "2011 haben wir ihn endlich mal wieder gehäuft bei uns gefunden, zwischen 2000 und 2010 hatte es nur einen Fund gegeben", erzählt Tagfalter-Experte Rainer Ulrich, fährt aber fort: "Der Falter ist vom Aussterben bedroht." So führt auch die "Rote Liste gefährdeter Pflanzen und Tiere des Saarlandes", herausgegeben vom Umweltministerium und der Delattinia, den Limenitis populi in der gefährdetsten Kategorie auf.Die Lebensbedingungen für einen lichtliebenden Waldschmetterling wie den Großen Eisvogel haben sich verschlechtert, erklärt Ulrich. Das zunehmend feuchtere und mildere Klima bekomme seinen Raupen nicht. Aber auch Menschenwirken setze dem Falter zu: Weniger Waldwiesen zum Beispiel, Aufforsten von Bachtälchen, Asphaltierung von Waldwegen. Aber wo Verlierer, da auch Gewinner, sagt der Delattinia-Mann: Der Brombeer-Perlmuttfalter etwa, der aus Süden eingewandert ist.

Seit 40 Jahren ist Ulrich den Schmetterlingen auf der Spur. "Es gab früher ganz sicher mehr Arten und eine höhere Individuenzahl", hat der Lehrer über die Jahrzehnte beobachtet. Strukturenvielfalt und Nutzungchaos seien verloren gegangen. Beispiele: Keine bunten Blumenwiesen mehr, dafür gut gedüngte Mähwiesen. Statt Waldwiesen durchwachsener Wald. Ulrichs Prognose für die nächsten 20 Jahre: "Für den Bliesgau habe ich Hoffnung, wenn so weiter bewirtschaftet wird wie jetzt. Sonst wird es wohl überall in unserer Region ein bisschen schlechter." cle

delattinia.de

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