Abgelegte Kleidung in der blauen Tonne

Saarbrücken/Dudweiler. Der Zentrale Kommunale Entsorgungsbetrieb (ZKE) plant für die blaue Tonne eine "duale Nutzung", wie es ZKE-Pressesprecherin Judith Pirrot ausdrückt. Ab Dezember können in einem Pilotprojekt - zunächst noch in den Saarbrücker Stadtteilen Altenkessel und Güdingen - auch Altkleider in der blauen Tonne entsorgt werden

 Der Nutzen der blauen Tonne wird ausgedehnt. Foto: ZKE

Der Nutzen der blauen Tonne wird ausgedehnt. Foto: ZKE

Saarbrücken/Dudweiler. Der Zentrale Kommunale Entsorgungsbetrieb (ZKE) plant für die blaue Tonne eine "duale Nutzung", wie es ZKE-Pressesprecherin Judith Pirrot ausdrückt. Ab Dezember können in einem Pilotprojekt - zunächst noch in den Saarbrücker Stadtteilen Altenkessel und Güdingen - auch Altkleider in der blauen Tonne entsorgt werden. Für den Stadtbezirk Dudweiler gibt's derweil noch keinen Starttermin. "Alle acht Wochen, am Tag nach der Leerung des Papiers, kann die Tonne mit Kleidern rausgestellt werden", erklärt Pirrot. Das mit der Kleidung verdiente Geld soll den Gebührenhaushalt des Entsorgungsbetriebes entlasten und somit auch die Gebührenzahler. Ähnlich äußerte sich Umweltdezernent Kajo Breuer gestern bei einer Pressekonferenz zum Thema im Saarbrücker Rathaus. Zwischen 200 und 400 Euro könne man pro Tonne Kleidung erzielen, sogar zwischen 1200 und 1400 Euro für Schuhe. Zudem wolle man den kommerziellen Sammlern im Stadtgebiet entgegen treten.Eine Änderung des Kreislaufwirtschaftsgesetzes im Juli habe dies ermöglicht, wie Bernd Selzner, Werkleiter des ZKE, erklärt. Kommerzielle Sammler müssten ihre Touren bei der Abfallbehörde anmelden. Gegen diese könne aber nun der öffentlich rechtliche Sammler eine Stellungnahme abgeben. Jedoch nur, wenn er den jeweiligen Wertstoff selbst einsammelt.

Doch was ist mit den nicht-kommerziellen, also den wohltätigen Vereinen und Organisationen, die auf die Kleiderspenden der Bürgerinnen und Bürger angewiesen sind? "Was in diese Kleidertonne oder in wilde Sammelcontainer kommt, geht uns verloren", sagt Sigrid Sievers von der Dudweiler Kleiderkammer des Deutschen Roten Kreuzes und "der ZKE hat gemerkt, dass man aus Kleidern Geld machen kann". Ähnlich kritisch betrachtet man die sogenannte "Kombi-Tonne" beim Bistum Trier. "Wir sehen die große Gefahr, dass die einmal jährlich durchgeführte Bolivien-Kleidersammlung, als größte Straßensammlung in der Stadt Saarbrücken, durch die regelmäßigen Straßensammlungen des ZKE ins Abseits gedrängt wird", erklärte Frank Kettern, Vorsitzender des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) im Bistum Trier und Verantwortlicher für die Bolivien-Kleidersammlung gestern in einer Pressemitteilung.

Sievers von der Dudweiler Kleiderkammer sieht aber noch Chancen, denn sie ist bei der Qualität ihrer Waren anspruchsvoll: "Wir sortieren nichts in unsere Regale, was wir selbst nicht auch noch kaufen würden." Diese Qualität ist auch der Punkt, der ihr noch Hoffnung macht, denn: "Ich denke nicht, dass die Dudweilerer noch gut erhaltene Kleidungsstücke in die Tonne werfen. Doch andere Kammern und Vereine werden die Kombi-Tonne sicherlich zu spüren bekommen."

Kajo Breuer appellierte auf der gestrigen Pressekonferenz an die Bevölkerung, die gemeinnützigen Vereine und Organisationen auch weiterhin zu unterstützen und ist sich sicher: "Wer die Gemeinnützigen unterstützt, macht es auch weiterhin." Außerdem würden den Vereinen und Organisationen auch Vorteile entstehen, so hätten sie beispielsweise nur noch einen Konkurrenten - statt 20. Und dieser sei an einer "guten Kooperation" interessiert.

"Wer die Gemeinnützigen unterstützt, macht es auch weiterhin."

Kajo Breuer

Auf einen Blick

Montags und mittwochs hat die Dudweiler Kleiderkammer des Deutschen Roten Kreuzes von 9 bis 13 Uhr geöffnet. Aktuell mangelt es vor allem an Kinder- und Babykleidung sowie an Herrenschuhen, wie Sigrid Sievers von der Kammer gegenüber der SZ erklärt. In der Kleiderkammer in Dudweiler erhält man Kleider, Hemden, Blusen, Hosen, Röcke, Pullis, T-Shirts, Bettwäsche und Schuhe ab 50 Cent. Ab 25 Cent kann man Geschirr und Spiele sowie Kinder-, Babybekleidung und Unterwäsche erwerben. Die Preise für Jacken, Mäntel, Anzüge, Kostüme und Hosenanzüge beginnen ab einem Euro. dla

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