Abfall in der Warteschleife

Nohfelden. Gefährliche Stoffe, die künftig auf der Deponie Nohfelden-Sötern lagern könnten, und eine erhöhte Verkehrsbelastung für die Anwohner der Siedlung Waldbach bereiten den Mitgliedern des Nohfeldener Gemeinderates Kopfzerbrechen. In der jüngsten Sitzung sollte über einen Antrag der Firma Gihl, die die Deponie betreibt, entschieden werden

 Das Verkehrsaufkommen durch Laster, die zu der Deponie Waldbach fahren und die mögliche Lagerung gefährlicher Stoffe, beschäftigen derzeit den Gemeinderat Nohfelden. Foto: Bonenberger & Klos

Das Verkehrsaufkommen durch Laster, die zu der Deponie Waldbach fahren und die mögliche Lagerung gefährlicher Stoffe, beschäftigen derzeit den Gemeinderat Nohfelden. Foto: Bonenberger & Klos

Nohfelden. Gefährliche Stoffe, die künftig auf der Deponie Nohfelden-Sötern lagern könnten, und eine erhöhte Verkehrsbelastung für die Anwohner der Siedlung Waldbach bereiten den Mitgliedern des Nohfeldener Gemeinderates Kopfzerbrechen. In der jüngsten Sitzung sollte über einen Antrag der Firma Gihl, die die Deponie betreibt, entschieden werden. Diese plant eine Erweiterung des Abfallschlüsselkatalogs für die Deponie Waldbach, das heißt, dass man künftig ein breiteres Spektrum an Abfallarten lagern möchte. Einen entsprechenden Antrag hatte die Firma Gihl schon vor längerer Zeit beim Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz (LUA) gestellt. Grünes Licht von Seiten des Gemeinderates gab es in der Sitzung nicht. Die Entscheidung wurde vertagt.Und das nicht zum ersten Mal, wie Bürgermeister Andreas Veit (CDU) erklärte: "Die Informationen, die dem Antrag der Firma Gihl beigefügt waren, waren damals nicht ausreichend." Deshalb habe man beim LUA Klärungsbedarf angemeldet und sei mit der Firma Gihl in Kontakt getreten. Man wollte klare Aussagen, was das künftige Verkehrsaufkommen und das Gefährdungspotenzial betrifft, wenn in der Deponie neue Abfallarten hinzukämen.

Martin Gihl, Juniorchef der Firma Gihl, sein Mitarbeiter Christian Schmidt und Günther Hartmann vom LUA waren am Donnerstagabend in der Sitzung zu Gast, um den Räten Rede und Antwort zu stehen. Michael Dietz (CDU) brachte ein Hauptproblem zur Sprache: "Unser Augenmerk liegt auf der Frage des Verkehrsaufkommens. Das soll nicht zunehmen." Für die Deponie gebe es Auflagen, was die Verkehrsbelastung betrifft und die habe man erfüllt, antwortete Gihl. Die Zahl der anfahrenden Laster pro Tag ist festgelegt: Recyclinganlage (32 Laster), Bereich Altholz und Abtransport (40 Laster), Bauschuttdeponie (40 Laster). Die Firma Gihl legte den Räten eine Auflistung mit den gezählten Lastern für die Monate Januar bis Juli vor. Im Juni pendeln die Werte bei der Bauschuttdeponie zwischen zwei und 33 Lastern. Nur an einem Tag wurde die Grenze mit 44 Lastern überschritten.

"Wir möchten den Standort der Deponie sichern", erklärte Gihl. "Bei der Erweiterung des Abfallschlüsselkatalogs geht es darum, konkurrenzfähig zu bleiben." Denn alle Deponien im Umkreis könnten bereits jetzt die von ihnen beantragten Abfälle lagern. Die Erweiterung würde sich nicht auf den Verkehr auswirken. Da bliebe es bei den bisherigen Regelungen.

Die Deponie Waldbach ist eine Deponie der Klasse 1. Insgesamt gibt es Deponien der Klassen 0 bis 4. Im Saarland sind lediglich Anlagen der Klassen 0 bis 2 in Betrieb. Echte Sondermüll-Deponien wie man sie früher kannte, gibt es heute nicht mehr. Und auch das Wort Sondermüll ist inzwischen bedeutungslos geworden. Richtwerte entscheiden, ob ein Stoff gefährlich oder ungefährlich ist.

"Gefährliche Stoffe" sind es, welche die Räte genauer interessieren. "Ich bin kein Chemiker und fühle mich überfordert", gab Eckhard Heylmann (SPD) offen zu. LUA-Mitarbeiter Hartmann bemühte sich um Aufklärung. In einem Katalog der EU sind 839 Abfallarten erfasst. 405 davon sind als gefährlich eingestuft, wobei auch innerhalb dieser Einstufung genauer differenziert werden müsse. "Grundsätzlich können gefährliche Stoffe auch auf Deponien der Klasse 1 und 2 abgelagert werden", so Hartmann. Entscheidend sei die Einhaltung gewisser festgelegter Grenzwerte.

Der Abfallerzeuger müsse immer eine Analyse seiner Stoffe vornehmen und diese bei der Deponie vorlegen. Die Deponie wiederum führt eigene Analysen durch. "Die Deponie ist ein komplexes Bauwerk mit Dichtungssystem, damit keine Schadstoffe in den Boden gelangen", erklärte Gihl-Mitarbeiter Christian Schmidt. Bislang sind 41 Abfallschlüssel für die Deponie in Nohfelden-Sötern genehmigt, 36 sollen neu hinzukommen. "Wenn der Katalog genehmigt wird, hätte man über 70 Abfallarten", fasst Hartmann zusammen. Damit läge man noch immer weit hinter anderen Deponien, die 200 verschiedene Abfälle lagerten.

Trotz der Argumentation stellte die SPD-Fraktion den Antrag, die Entscheidung zu vertagen. Die Räte verständigten sich darauf, dass es zum Thema Deponie eine eigene Sitzung mit den Ortsräten Sötern und Eisen sowie dem zuständigen Ausschuss geben wird. Diese findet noch vor der nächsten Gemeinderat-Sitzung am 22. November statt.

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