800 Jahre Niedersaubach1212 erstmals urkundlich erwähntWahrzeichen von Niedersaubach: die Antoniuskapelle

Niedersaubach. Lange Zeit durch die Jahrhunderte war Niedersaubach überwiegend ein Bauerndorf und die wenigen Handwerker, wie Huf- und Wagenschmied oder Wagner, lebten fast ausschließlich von der Landwirtschaft. Lohnarbeiter fanden Beschäftigung im Bereich der "Schotten" beim Erzgraben beziehungsweise -transport nach Bettingen

Niedersaubach. Lange Zeit durch die Jahrhunderte war Niedersaubach überwiegend ein Bauerndorf und die wenigen Handwerker, wie Huf- und Wagenschmied oder Wagner, lebten fast ausschließlich von der Landwirtschaft. Lohnarbeiter fanden Beschäftigung im Bereich der "Schotten" beim Erzgraben beziehungsweise -transport nach Bettingen. Erst zur Zeit der Industrialisierung zog es die jungen Männer - auch manche Söhne aus bäuerlichen Betrieben - in die Hütte oder in die Grube, wo man bei harter Arbeit ein geregeltes Einkommen erzielen konnte. Doch fast immer blieb die enge Verbindung zur Landwirtschaft erhalten. Ob Hüttenarbeiter oder Bergmann, fast jeder beackerte in seiner kargen Freizeit mit seiner Familie ein Stückchen Land.Noch in den 50er-Jahren war Niedersaubach ein von der Landwirtschaft geprägtes Dorf. Kaum ein Haus oder Anwesen ohne Scheune oder Stall, kaum eine Familie ohne Nebenerwerb durch Ackern und Viehzucht. Erst allmählich wandelte sich das Bild des Dorfes. Die in den 60er und 70er Jahren erbauten neuen Häuser, die die Lücken schlossen und das Dorf erweiterten, waren nun alle ohne Scheune oder Stall gebaut. An die Stelle des Kopfsteinpflasters vor dem Haus traten nun Vorgärten mit Blumen und Sträuchern. Die Einkommen, die die Familienväter in Industrie, Handwerk oder in der Dienstleistung erzielten, ermöglichten es vielen, auf die Nebenerwerbslandwirtschaft zu verzichten und ihre Freizeit anderweitig zu nutzen.

Der Stadtteil Niedersaubach, der mit dem 1964 eingemeindeten Ortsteil Rümmelbach rund 800 Einwohner hat, schließt sich mittlerweile in mehreren Straßen nahtlos an Lebach an. Diese Nähe und die geringe Einwohnerzahl sind sicherlich Gründe dafür, dass es heute keine Einzelhandelsgeschäfte mehr gibt, keine Grundschule und keinen Kindergarten.

Wenn man im Dorf erkannte, dass ein Vorhaben oder Projekt für die Allgemeinheit wichtig und wünschenswert erschien und wegen der allgemeinen Finanzlage von der Kommune nicht finanziert werden konnte, so packte man an. Nachdem die Kinder in den 70er-Jahren nach Lebach eingeschult wurden, stand die neu erbaute Grundschule leer. Tatkräftig setzten sich Kommunalpolitiker, Vereinsvorstände, Kirche und Bürger zusammen und beschlossen, das Haus zum Gemeindezentrum umzubauen. Nachdem die Stadt die notwendigen Mittel bereitstellte, packten viele Hände aus den Vereinen an und bald konnte man die ersten Veranstaltungen im "Antoniusheim" feiern.

Nicht wegzudenken aus dem Dorf ist der Sportverein, der durch vielfältige Aktivitäten das Dorfleben bereichert. Ebenso wie Feuerwehr und Angelsportverein - dem jüngsten Verein des Ortes - legt auch der SVN allergrößten Wert auf die Jugendarbeit. Der Gesang führte in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder viele Gäste nach Niedersaubach, wenn ein traditionsreicher Verein Geburtstag feierte: Bis Anfang der 70er-Jahre als MGV, später als der Gemischte Chor Niedersaubach. Bei vielen festlichen Gelegenheiten stellte sich der Chor in den Dienst des Dorfes und seiner Vereine. Mittlerweile hat auch eine Singgruppe - die Somebodys - durch ihre begeistert gefeierten Weihnachtskonzerte in der Kapelle auf sich aufmerksam gemacht. Niedersaubach. 1212 ist das fränkische Dorf zwischen Mosel und Saar auf der linken Rheinseite erstmals urkundlich erwähnt worden. "Unser Dorf ist wesentlich älter; aufgrund der Namensgebung "Saubach" (erst viele 100 Jahre später haben es die Franzosen und die Preußen auf ihren Militärkarten zur Unterscheidung vom lothringischen Gresaubach "Niedersaubach" genannt) darf man vermuten, dass es im Zug der so genannten dritten fränkischen Landnahme nach dem Zusammenbruch des römischen Reiches besiedelt wurde. Saubach war bis zur Französischen Revolution immer ein integraler Bestandteil der Lebacher Vierherrschaft und damit beherrscht vom Bistum Trier, dem Herzog von Lothringen, dem Kloster Fraulautern und den Rittern von Hagen auf Schloss La Motte. Auch danach ist es - in unterschiedlichen Formen - bis jetzt unter der Vormundschaft der Lebacher Verwaltung geblieben", erläutert Werner Schmidt, Ortsvorsteher.

Mit den Festtagen am 12. und 13. Mai werden die Jubiläumsfeierlichkeiten eröffnet, die sich übers Jahr mit acht unterschiedlichen Veranstaltungen vorstellen. Der Festabend beginnt um 17.30 Uhr mit einem zünftigen Fassanstich im Festzelt. Die Oldies aus Gresaubach unterhalten die Gäste bis zum Beginn des Festaktes "Historie des Dorfes" um 19 Uhr in der Antoniushalle. Der Sonntag, 13. Mai, beginnt mit einem Festgottesdienst in der Antoniuskapelle um 9.30 Uhr. Um 19 Uhr gibt es einen Mundartabend in der Antoniushalle.

Am Sonntag, 27. Mai, wird in Rümmelbach ein historisches Brunnenfest gefeiert. Die Antoniuskirmes steht am Sonntag, 17. Juni, auf dem Programm. Bekannte junge Künstler aus Niedersaubach treten am Samstag, 30. Juni, bei einem Konzert auf. Im August sind die Niedersaubacher zu Gast am Eibacher Weiher, wenn es heißt "Weiher in Flammen". Ein Kirchenkonzert steht am Sonntag, 16. September auf dem Programm. Ein Höhepunkt steht mit einem Theaterstück am Samstag, 20. Oktober an. Die Veranstaltungsreihe wird am 18. November beendet. ab

 Paul Mattick, Josef Heinrich, Werner Schmidt und Lothar Schmidt halten im Juni 2009 eine Kopie der Saubacher Schuldverschreibung in Händen. Foto: Lothar Schmidt

Paul Mattick, Josef Heinrich, Werner Schmidt und Lothar Schmidt halten im Juni 2009 eine Kopie der Saubacher Schuldverschreibung in Händen. Foto: Lothar Schmidt

 Die Antoniuskapelle Foto: Faas

Die Antoniuskapelle Foto: Faas

Niedersaubach. Zentrales Gebäude des Dorfes ist die Antoniuskapelle, die anmutig und wohlgepflegt auf einer Anhöhe thront. Das Ambiente dieses Gotteshauses lud in der Vergangenheit auch immer wieder Gläubige von außerhalb ein, sich hier trauen zu lassen. ab

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