61 Missbrauchsfälle in rheinischer Kirche gemeldet

Düsseldorf/Saarbrücken. 61 Fälle von sexueller Gewalt in den eigenen Reihen sind der Evangelischen Kirche im Rheinland in den vergangenen zweieinhalb Jahren gemeldet worden. Auch ein Großteil der saarländischen Protestanten gehört der rheinischen Kirche an. Wie viele Missbrauchsfälle es im Saarland gab, wollte die Kirchen-Pressestelle nicht mitteilen

Düsseldorf/Saarbrücken. 61 Fälle von sexueller Gewalt in den eigenen Reihen sind der Evangelischen Kirche im Rheinland in den vergangenen zweieinhalb Jahren gemeldet worden. Auch ein Großteil der saarländischen Protestanten gehört der rheinischen Kirche an. Wie viele Missbrauchsfälle es im Saarland gab, wollte die Kirchen-Pressestelle nicht mitteilen.41 Opfer hätten sich offenbart, aber auch zwei Täter, berichtete Claudia Paul, die eine eigens eingerichtete Anlaufstelle für diese Fälle leitet, gestern in Düsseldorf. Die übrigen Taten seien durch Vorgesetzte oder Mitarbeiter berichtet worden. 23 Fälle seien verjährt, 19 stammten aber aus den letzten drei Jahren, so Paul. "Dass Menschen bei uns Opfer geworden sind, beschämt mich zutiefst", sagte Vize-Präses Petra Bosse-Huber. Solche Taten seien menschenverachtend und Gotteslästerung. "Wir sehen darüber nicht hinweg."

43 der Beschuldigten seien zur Tatzeit bei der Kirche oder ihrer Diakonie beschäftigt gewesen. Zwölf Fälle stammten aus dem Kreis der ehrenamtlichen Mitarbeiter. In den übrigen Fällen lägen keine Angaben zu mutmaßlichen Tätern vor. Viele der Fälle seien der Kirchenleitung noch gar nicht bekannt, weil die Opfer sich bislang nicht aus ihrer Anonymität herausgewagt hätten, so Paul.

In den vergangenen zehn Jahren hatten 24 Fälle von sexueller Gewalt zu Disziplinarverfahren gegen Beschäftigte geführt. Dabei seien drei Entlassungen ausgesprochen worden. lrs/jow

Foto: dpa

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