26 Fäuste für drei Menschen

Dudweiler. Patric Gryzik wirkt ziemlich ausgepowert. Es ist die dritte Runde. Er ist im Infight mit seinem Gegner. Der 22-Jährige aus Quierschied, der für den Boxclub Neunkirchen startet, bekommt die Fäuste kaum noch hoch. Doch plötzlich ist Gryzik wieder voll da

Dudweiler. Patric Gryzik wirkt ziemlich ausgepowert. Es ist die dritte Runde. Er ist im Infight mit seinem Gegner. Der 22-Jährige aus Quierschied, der für den Boxclub Neunkirchen startet, bekommt die Fäuste kaum noch hoch. Doch plötzlich ist Gryzik wieder voll da. Ein paar schnelle Rechts-Links-Kombinationen mit guten Treffern entscheiden den Kampf gegen Eduard Heidebrecht aus Saarlouis dann doch zu seinen Gunsten.

Partnerclub aus St. Avold

Die Mehrheit der 150 Zuschauer in der Kittensporthalle jubelt. Am Samstag hatte die Box-Abteilung des ASC Dudweiler zum Gedächtnis-Pokalturnier eingeladen. Der Wettkampf war den in den vergangenen beiden Jahren verstorbenen ASC-Boxfunktionären Karl Schäfer, Günter Poth und Robert Schon gewidmet. Zehn Kämpfe waren angesetzt. Die Freunde vom Boxclub aus St. Avold, der Partnerstadt von Dudweiler, hatten 13 Kämpfer geschickt. Drei Boxer kamen aus Knielingen bei Karlsruhe. Den Rest stellten der ASC sowie die Boxclubs aus Elversberg, Homburg, Neunkirchen, Saarlouis und Völklingen.

Die Zuschauer sahen spannende und interessante Kämpfe. Unterschiedlich schnitten die drei Lokalmatadore Waldemar Schneider, Michael Citverev und Alexander Lorch ab. Während Citverev seinen Kampf gewann, verloren Schneider und Lorch nach Punkten. Wobei Alexander Lorch mit Paul Bella aus St. Avold den wohl schwersten Gegner hatte. Dieser besucht ein französisches Boxinternat und gehört nach Angaben von ASC-Trainer Uwe Lauer Frankreich zur Elite. Dass auch Mädchen Boxen können, zeigten Sarah Ali aus Neunkirchen und Charlotte Gerniak aus St. Avold. Ihr Kampf endete unentschieden.

Ahmet Özcan, der Chef der Boxabteilung des ASC Dudweiler, zeigte sich mit dem Wettkampf zufrieden. "Es waren teilweise gutklassige Kämpfe", lautete sein Kommentar. Nach Angaben von Özcan geht es mit der Abteilung wieder aufwärts. "Wir haben 60 Mitglieder und sechs Boxer." Dazu kämen noch einige weitere hoffnungsvolle Talente. Die bräuchten allerdings noch einige Monate, bis sie in den Ring dürften.

Traurig war am Samstagabend nur der elfjährige Kemal, der Sohn des Abteilungsleiters. Auch er hätte in den Ring steigen sollen. Doch leider war kein anderer Boxer in seiner Altersklasse da.

Hintergrund

Karl Schäfer war über lange Jahre Boxtrainer beim ASC Dudweiler und unterstützte die Abteilung gemeinsam mit seiner Frau Helma, der ersten weiblichen Punktrichterin im südwestdeutschen Raum und Mitglied des Hauptvorstandes. Schäfer, geboren 1931, war einer der besten saarländischen Boxer nach dem Krieg. 1955 war er Saarlandmeister im Halbschwergewicht, 1956 im Schwergewicht.

Der 1933 in Heidelberg geborene Günter Poth war über 60 Jahre Mitglied bei den ASC-Boxern. Er stieg 176 Mal in den Boxring. Dabei schaffte er die stolze Bilanz von 139 Siegen und 14 Unentschieden. Von 1965 bis 1997 war er Leiter der Abteilung Boxen.

Auch Robert Schon war ein erfolgreicher Boxer und lange Jahre Trainer beim ASC. Schon bestritt 138 Kämpfe zwischen 1954 und 1974, wurde dabei unter anderem Juniorensaarlandmeister. ll

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