Saarland-Test für Grundschüler

Ottweiler/Saarbrücken. Schon mal was vom Mechanischen Musiksalon in Weiskirchen gehört? Oder vom Alsweiler "Hiwwelhaus"? Rund 50 heimatkundliche Museen gibt es im Saarland, Schatztruhen der Lokal- und Regionalgeschichte - und damit für den Sachkunde-Unterricht, meint der Saarländische Museumsverband

 Saarland-Test zu Hause: Felix Geith (11), Pauline Geith (8, vorne), Nils Lauer (12), Sabine Geith und Henrike Geith (13) erkunden das Saarland (v.l.n.r.). Foto: Oliver Dietze

Saarland-Test zu Hause: Felix Geith (11), Pauline Geith (8, vorne), Nils Lauer (12), Sabine Geith und Henrike Geith (13) erkunden das Saarland (v.l.n.r.). Foto: Oliver Dietze

Ottweiler/Saarbrücken. Schon mal was vom Mechanischen Musiksalon in Weiskirchen gehört? Oder vom Alsweiler "Hiwwelhaus"? Rund 50 heimatkundliche Museen gibt es im Saarland, Schatztruhen der Lokal- und Regionalgeschichte - und damit für den Sachkunde-Unterricht, meint der Saarländische Museumsverband. Als Lernziel formuliert der Lehrplan unter anderem: Die Schüler sollen ein "Verantwortungsbewusstsein für die Erhaltung und Bewahrung des Heimatraumes" entwickeln. Aber wie?, fragten sich die Lehrer. Der Museumsverband gibt jetzt eine Antwort darauf, mit dem "Saarland-Führerschein".Museumsberaterin Sabine Geith hatte die Idee dazu. Sie entwickelt Materialkisten, in die symbolisch die Saar-Geschichte gepackt wird: Plastikwappen, Ritter und Römer als Playmobilfiguren, eine Saarlandkarte mit einem Zeitstrahl oder auch eine Original-Tonscherbe aus der Kirkeler Burg. Geith bringt die Kisten in die Klassen. Am Ende des Schuljahres kehrt sie wieder, mit einem spielerischen Abfrage-Test und verteilt die "Saarland-Führerscheine". "Alles, was vom Lehrplan gefordert wird, lässt sich durch Museen abdecken", sagt Geith. Sie reagiert auf Wünsche von Lehrern nach Hilfestellung. Tatsächlich liest sich der Lehrplan recht abstrakt: "Zeitzeugen befragen", "Barockbauten des Friedrich Joachim Stengel". Doch viele Lehrer stammen nicht aus dem Land, die wenigsten wohnen dort, wo sie unterrichten. Das Ergebnis: Die "Perlen" vor der Schultür wie die Fellenbergmühle in Merzig oder das Rubenheimer Haus zur Dorfkultur blieben unentdeckt, meint Geith. Diese Wissens- und Erfahrungslücke soll sich schließen. So gesehen dienen die Kisten als Werbeplattform für Museen, die diese nutzen sollen, indem sie mitmachen und Material einschicken. Denn Geith packt in die Kisten, was es bereits an speziellen Kindermaterialien in den Häusern gibt, etwa das Brett-Spiel "Tholimus" um den Kelten Tholix aus dem "Theulegium" in Tholey.

Fertig gestellt ist erst die Kiste "Saarland allgemein", hinzu kommen "Kelten und Römer", "Mittelalter" und "Leben im 19. Jahrhundert". "Das Projekt soll sich im Prozess optimieren. Wir testen erst einmal die Nachfrage", sagt Geith. Zunächst sind 20 Exemplare vorgesehen. Wichtig war Geith, Lehrern und Schülern kein zusätzliches Programm zuzumuten; sie blieb ganz dicht am Lehrplan. Woher ihr Interesse an kindgerechter Kulturvermittlung? Als die Archäologin für das zweite Staatsexamen büffelte, fragten ihre Kinder, was sie denn so lerne - und sie erlebte zur eigenen Überraschung, dass die Kleinen sich mühelos interessieren ließen. "Wir müssen nur ihre Begeisterung für das kulturelle Erbe wecken, dann entwickelt sich auch Bewahrungs-Eifer." Beruhigende Aussichten für ein eigenständiges Saarland? Kontakt: Saarl. Museumsverband, Wilhelm-Heinrich-Straße 39, 66564 Ottweiler, Tel.: (06824) 8161.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort