Saarland strebt Vorreiterrolle beim Thema Pflegequalität an

Saarbrücken. Als eine Konsequenz aus dem Skandal im Seniorenheim der Arbeiterwohlfahrt in Elversberg will das Saarland in Sachen Pflegequalität eine große Offensive starten

Saarbrücken. Als eine Konsequenz aus dem Skandal im Seniorenheim der Arbeiterwohlfahrt in Elversberg will das Saarland in Sachen Pflegequalität eine große Offensive starten. Sozialminister Andreas Storm (CDU) sagte gestern nach einem zweistündigen Fachgespräch mit Vertretern des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen (MDK), der Pflegekassen, der Landkreise, der Pflegegesellschaft sowie des Landespflegerates und des Sozialverbandes VDK, es sei "breite Übereinstimmung erreicht" worden. Die erkannten Problembereiche sollten gemeinsam angegangen werden. Storm, der sich am Montag auch mit Vertretern der Heimbeiräte trifft, kündigte für November eine große Pflegekonferenz an. Dann sollen sechs Arbeitsgruppen, die gestern gegründet wurden, ihre Ergebnisse präsentieren. Dieses Treffen werde gleichzeitig das Startsignal für den dann vom Landtag gewählten saarländischen Pflegebeauftragten werden. Themenfelder der Arbeitsgruppen sind neben dem Qualitätsmanagement in der Pflege, die Beratung und Betreuung der Pflegekräfte, die Ausbildung, die Gründung einer Pflegekammer, die Berufung von Ombudsleuten, und die Zusammenarbeit mit der Ärzteschaft. Storm strebt an, dass das Saarland beim Thema Pflegequalität bundesweit Vorreiter wird. So seien auch eigene Bundesratsinitiativen denkbar.Harald Kilian, Vorsitzender der Saarländischen Pflegegesellschaft (SPG), die 250 Einrichtungen mit 10 000 Mitarbeitern vertritt, sprach von einem drängenden Personalproblem. Er sieht die Mitarbeiter einem erheblichen Erwartungs- und Prüfungsdruck ausgesetzt. Unabhängig von den aktuellen Ereignissen fordere die SPG schon seit Jahren eine bessere Personalausstattung. Kilian zu den ehrgeizigen Zielen des Sozialministers: "Ob es gelingt, die dicken Bretter, die vorhanden sind, tatsächlich zu bohren, bleibt abzuwarten." Oliver Wermann, Chef des MDK, reklamierte energisch Veränderungsbedarf beim Bewertungssystem des Medizinischen Dienstes für die Heime. So würden Bestnoten trotz erkannter Defizite verteilt. Das derzeitige Notensystem sei schlicht ungeeignet.

Ursula Hubertus (Landespflegerat) und Armin Lang (Sozialverband VDK) würdigten die Arbeit der Pflegekräfte. Lang: "Es gibt keine schwerere Arbeit!". Die Bewährungsprobe für die von Storm initiierte Fachkonferenz komme, wenn es um die Finanzen gehe. mju

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