Saartoto und Saarland Spielbank Franzosen lassen Spielbank-Kassen klingeln

Saarbrücken/Perl · Saartoto verbucht trotz des Finanzskandals um seinen Gesellschafter, den Landessportverband (LSVS), ein Umsatzplus.

 Die Spielbank Saarbrücken bei Nacht: Auch die Kommunen profitieren von den Abgaben der Casinos.

Die Spielbank Saarbrücken bei Nacht: Auch die Kommunen profitieren von den Abgaben der Casinos.

Foto: BeckerBredel

„Trotz eines widrigen Umfeldes“, wie es die beiden Geschäftsführer Peter Jacoby (CDU) und Michael Burkert (SPD) formulieren, hat die Saarland Sporttoto-GmbH (Saartoto) das Jahr 2018 mit einem Umsatzplus von knapp zwei Millionen Euro oder 1,7 Prozent abgeschlossen. Dies trotz eigentlich illegaler Konkurrenz durch Lotterieanbieter, die aus Steueroasen agieren. Insgesamt klingelten 120,1 Millionen Euro in den Saartoto-Kassen. Die Turbulenzen wegen des millionenschweren Finanzskandals beim Landessportverband (LSVS) haben demnach keine tiefen Spuren im Glückspiel-Geschäft mit Lotto, Toto und weiteren Lotterien hinterlassen. Dem hoch verschuldeten LSVS gehören bekanntlich 42,86 Prozent der Saartoto-Anteile. Mehrheitsgesellschafter ist das Saarland.

Die positive Umsatzentwicklung bedeutet für den Sportverband: Die monatlichen Finanzspritzen aus dem Saarbrücker Totohaus werden wieder etwas höher dosiert. Ein Achtel der Umsätze aus Lotto und Toto fließen unmittelbar an den LSVS. Dieses gesetzlich geregelte „Sportachtel“ machte 2018 insgesamt 13,1 Millionen Euro aus. Im Vorjahr waren es noch 12,8 Millionen Euro. Weitere 1,3 Millionen Euro machte Saartoto für den Sport über den Vollzug entsprechende Aufsichtsratsbeschlüsse locker. Für kulturelle Zwecke, unter anderem für die Stiftung Saarländischer Kulturbesitz und die Landesakademie für musisch-kulturelle Bildung, führte die Lottogesellschaft rund sechs Millionen Euro ab, 2,5 Prozent mehr als im Vorjahr.

Umsatz-Zugpferd bei Saartoto ist nach wie vor das klassische Lottospiel 6 aus 49, das nach Angaben von Burkert und Jacoby 55,4 Millionen Euro einspielte. Der Anteil am Gesamtumsatz sank allerdings von 50,5 Prozent (2017) auf jetzt 46,1 Prozent. Der „Eurojackpot“ mit Jackpots von 90 Millionen Euro entwickelte sich derweil zum neuen Kassenschlager, machte mit 23,7 Millionen Euro knapp ein Fünftel des Umsatzes aus. Tendenz steigend. Dank Rubbellosen klingelten 6,5 Millionen Euro in den Kassen.

Neue Wege im eigenen Vertriebsnetz will die Saartoto GmbH, die 100 Mitarbeiter beschäftigt, in diesem Jahr weiter ausbauen. Die traditionellen Lotto-Annahmestellen in Tabak- und Zeitschriftenläden in Städten und Dörfern verschwinden langsam vom Markt. Aktuell hat Saartoto noch 280 Annahmestellen, vor Jahren waren es noch 360. In Super- und Getränkemärkten, Bäckereien und an Tankstellen soll künftig „schnelles Lotto“ mit einem verschlankten Angebot aus der Saartoto-Palette möglich werden.

„Wir sind ein hoch profitables Unternehmen für das Land“, betonen die Saartoto-Chefs und verweisen etwa neben den Überweisungen für Sport und Kultur auf 19,7 Millionen Euro an Lotterie- und Sportwettensteuern, die an den Saar-Fiskus gezahlt wurden. Dazu kommen noch neun Millionen Euro Abgaben, die die 100-prozentige Tochtergesellschaft Saarland Spielbanken GmbH an Land und Kommunen abführte.

Mit einem Bruttospielertrag (Umsatz minus ausgezahlte Gewinne) von 35,4 Millionen Euro (plus 3,1 Prozent) wurde das beste Ergebnis seit neun Jahren gebucht. Einen Großteil davon gaben ausländische Besucher in den Saar-Spielbanken aus. So kamen zwei Drittel der 198 000 im Casino am Deutsch-Französischen Garten (DFG) gezählten Gäste aus Frankreich. Dort wurden 15,2 Millionen Euro Spielertrag erzielt, 12,4 Millionen über Automaten und 2,8 Millionen Euro beim so genannten „großen Spiel“ (Roulette und Karten). Im Casino Schloss Berg in Nennig spielten die Automaten neun Millionen Euro, Roulette und Poker 250 000 Euro ein.

Insgesamt wurden an den sieben Spielbank-Standorten in Saarbrücken (drei), Perl-Nennig, Neunkirchen, Saarlouis und Homburg 384 000 Gäste gezählt. Die Besucher müssen sich beim Eintritt in das Casino grundsätzlich ausweisen.

Die jeweilige Standort-Kommune profitiert mit 15 Prozent von den Abgaben der Spielbank, die 263 Mitarbeiter beschäftigt. An den Saarbrücker Kämmerer wurden 2018 exakt 757 000 Euro überwiesen, ins Perler Rathaus 347 000 Euro, an die Stadt Neunkirchen 177 000 Euro, nach Saarlouis 54 000 Euro und nach Homburg 11 000 Euro.

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