Mehr Atemwegserkrankungen seit Wegfall der Corona-Maßnahmen So viele Saarländer krankgeschrieben wie noch nie zuvor

Saarbrücken · Nach Wegfall der Corona-Maßnahmen verursachen Atemwegserkrankungen im Saarland über doppelt so viele Arbeitsunfähigkeiten wie vor zwei Jahren. Laut Gesundheitsbericht der AOK hat der Krankenstand im Saarland ersten Halbjahr 2023 den höchsten je registrierten Wert erreicht.

Saarland: So viele Krankschreibungen wie noch nie
Foto: dpa-tmn/Alexander Heinl

Im Saarland hat der Krankenstand im ersten Halbjahr 2023 den höchsten je registrierten Wert erreicht. Er lag bei 7,2 Prozent. Das bedeutet, dass an einem durchschnittlichen Kalendertag von 1000 saarländischen Beschäftigten 72 arbeitsunfähig gemeldet waren. Der aktuelle, repräsentative „Gesundheitsbericht Saarland“ der AOK, der mit 200 000 Versicherten größten Krankenkasse im Saarland, zeigt, dass somit der erst im vergangenen Jahr erreichte Höchstwert von 6,9 Prozent nochmals übertroffen wurde. Zudem liegen die jetzt vermeldeten 7,2 Prozent deutlich über dem Bundesschnitt von 6,5 Prozent.

113 Krankmeldungen pro 100 Versicherte

Von den Beschäftigten im Saarland haben sich im ersten Halbjahr 52 Prozent krankgemeldet, viele von ihnen mehrmals, denn auf je 100 Versicherte in den Betrieben kamen 113 Arbeitsunfähigkeitsmeldungen. Damit hat die Zahl der Krankschreibungen den Vorjahreswert um 20 Prozent überschritten. Die Dauer der Arbeitsunfähigkeit ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum aber um 1,8 auf durchschnittlich 11,5 Tage gesunken.

 Dr. Martina Niemeyer ist die Vorstandsvorsitzende der AOK im Saarland und in Rheinland-Pfalz.

Dr. Martina Niemeyer ist die Vorstandsvorsitzende der AOK im Saarland und in Rheinland-Pfalz.

Foto: AOK

Die meisten Fehltage verursachten Muskel-Skelett-Erkrankungen (18,3 Prozent), Erkrankungen der Atemwege (14,8 Prozent), psychische Beschwerden (12,2 Prozent) sowie Verletzungen (9,0 Prozent). Schaut man sich die Zahl der Erkrankten an, so gingen die meisten Arbeitsunfähigkeitsfälle auf Atemwegserkrankungen (25,5 Prozent), Muskel-Skelett-Erkrankungen (13,5 Prozent), Verdauungsprobleme (6,2 Prozent) und Verletzungen (5,7 Prozent) zurück. Der Anteil der Fälle von Arbeitsunfähigkeit (AU), die mehr als sechs Wochen betrugen, lag bei 4,5 Prozent, verursachte aber 40,3 Prozent aller AU-Tage.

Atemwegserkrankungen nehmen seit Wegfall der Corona-Maßnahmen zu

Die AU-Fälle infolge von Atemwegserkrankungen sind von 10,8 Prozent im ersten Halbjahr 2021, über 20,9 Prozent im ersten Halbjahr 2022 auf 25,5 Prozent im ersten Halbjahr 2023 gestiegen. „Nach einem Rückgang der Krankschreibungen in den ersten beiden Corona-Jahren sind durch den Wegfall der Abstands- und Hygieneregeln insbesondere die Infektionskrankheiten rasant angestiegen“, sagt Dr. Martina Niemeyer, die Vorstandsvorsitzende der AOK im Saarland.

Im Hinblick auf die Branchen vermeldet die AOK den höchsten Krankenstand für die Öffentliche Verwaltung und Sozialversicherung mit 9,6 Prozent. Hohe Ausfälle gab es zudem im Gesundheitswesen (8,1 Prozent). Die Kreise Neunkirchen und St. Wendel liegen mit einem Krankenstand von jeweils 7,8 Prozent im ersten Halbjahr über dem Saarland-Schnitt (7,2 Prozent). Die niedrigste Quote hat der Regionalverband Saarbrücken (6,7 Prozent). In den Kreisen Merzig-Wadern und Saarlouis sind es jeweils 7,2 Prozent, im Saarpfalz-Kreis 7,3 Prozent.