Schlechte finanzielle Lage Krankenhäuser schlagen Alarm: „Wir bräuchten 100 Millionen Euro Finanzspritze“ – Saar-Minister reagiert

Saarbrücken · Die wirtschaftliche Situation der Kliniken im Saarland bleibt problematisch: Darauf hat die Saarländische Krankenhausgesellschaft heute in Saarbrücken aufmerksam gemacht. Die aktuelle Lage könnte bald Auswirkungen auf die Patientenversorgung haben.

Saarland: Krankenhäuser schlagen Alarm und fordern Finanzspritze
Foto: dpa/Marijan Murat

Die Krankenhäuser im Saarland schlagen Alarm: Vor allem wegen gestiegener Energiepreise und Inflation seien zahlreiche Kliniken in große wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten, sagte der Geschäftsführer der Saarländischen Krankenhausgesellschaft (SKG), Thomas Jakobs, am Donnerstag in Saarbrücken. Um drohende Insolvenzen abzuwenden, fordere man vom Bund rasch einen Energiekostenzuschlag und einen Inflationsausgleich. „Wir bräuchten 100 Millionen Euro Finanzspritze für das Saarland“, sagte Jakobs. Im Saarland gibt es 22 Krankenhäuser mit rund 22 000 Beschäftigten.

Kliniken hätten nur die Möglichkeit, „sich auftürmende Verluste durch Personalabbau zu begrenzen – mit negativen Folgen für die Patientenversorgung“, sagte der Geschäftsführer des Klinikums Saarbrücken und Vorsitzender der SKG, Christian Braun. „Die Lücken in der Versorgung werden – sofern nicht umgehend politisch gehandelt wird - im Herbst und im kommenden Jahr für die Menschen auch hier bei uns im Saarland spürbar werden.“

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Krankenhäuser im Saarland: Corona ist „nicht vorbei“

Die Liquidität der Kliniken sei wegen der Corona-Pandemie ohnehin „geschmälert“, sagte Jakobs. Ausgleichszahlungen für frei stehende Betten sowie Versorgungsaufschläge für Corona-Patienten gebe es nicht mehr. „Corona ist aber nicht vorbei“, sagte Jakobs. Die Zahlen gingen wieder nach oben, es gebe zudem verstärkt Personalausfälle. Die „Corona-Hilfen“ müssten daher schnell wieder anlaufen.

Schon während der Zeit der Corona-Beschränkungen seien Medizinprodukte vom Material über Schutzkleidung bis zu Medikamenten teurer geworden, sagte Jakobs. Nun gingen die Preise weiter nach oben. „Unsere Zulieferer können die Preissteigerungen weitergeben, aber Krankenhäuser können das nicht“, sagte Jakobs. Die höheren Energiepreise seien eine besonders große Belastung, denn Kliniken seien „energieintensive Betriebe“.

Saar-Gesundheitsminister Jung: „Wir lassen in diesem Winter niemand alleine, auch die Krankenhäuser nicht“

Da es von der Bundespolitik keine konkreten Zusagen zur Unterstützung von Krankenhäusern gebe, machen Krankenhausgesellschaften bundesweit derzeit auf ihre „prekäre Lage“ aufmerksam. „Wenn man den Krankenhäusern jetzt nicht hilft, werden am Ende des Tages in einem kalten Strukturwandel eine Reihe von Häusern so nicht mehr existieren“, sage Jakobs.

Saar-Gesundheitsminister Magnus Jung hat am Donnerstag auf die Kritik reagiert. Demnach habe er sich bei einem Treffen mit Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach für die Unterstützung des Bundes eingesetzt.

„In einem ersten Schritt hat der Bund bereits einen Zuschuss zu den enorm gestiegenen Energiekosten signalisiert. Wir lassen in diesem Winter niemand alleine, auch die Krankenhäuser nicht“ so Jung. Es sei zudem in diesem Monat noch ein Treffen mit Krankenhausträgern und Kassen geplant.

(dpa)
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