Kommentar zur Ausbreitung der Nilgänse Die tierische „Invasion“ von Nilgänsen im Saarland ist von Menschen gemacht

Meinung | Saarbrücken · Müssen Nilgänse im Saarland bekämpft werden, weil sie zu den invasiven Arten zählen? Erstmal sollte untersucht werden, ob sie überhaupt eine Bedrohung sind, findet SZ-Redakteur Dietmar Klostermann.

 Eine Nilgans wurde an der Güdinger Schleuse in Saarbrücken im Februar 2022 von einem unbekannten Tierquäler mit einer Armbrust beschossen.

Eine Nilgans wurde an der Güdinger Schleuse in Saarbrücken im Februar 2022 von einem unbekannten Tierquäler mit einer Armbrust beschossen.

Foto: BeckerBredel

Wer von invasiven Arten spricht, benutzt das Vokabular der Politiker, aber nicht der Tierfreunde. Denn die „Invasionen“ von Waschbären, Nilgänsen oder Schwarzmeergrundeln hierzulande sind alle von Menschen gemacht. Waschbären wurden in der Nazi-Zeit in Hessen ausgesetzt, Nilgänse von den Engländern aus der Kolonie Ägypten mitgebracht und die hässlichen Schwarzmeergrundeln, die den Saar-Anglern Kummer bereiten, mit Handelsschiffen eingeschleppt. Doch bevor man diese Tiere verteufelt und zur Vernichtung freigibt, sollte erst abgewogen werden, ob der Schaden, den diese Tiere anrichten wirklich vor dem Recht der Tiere auf Leben steht. Zumal es einen solchen „Import“ von Tieren aus aller Welt in Zukunft noch viel häufiger geben wird.