Erhebung der DAK Höchster Krankenstand im Saarland seit Beginn der Erhebungen

Saarbrücken · Die DAK analysiert Krankschreibungen ihrer saarländischen Versicherten im Jahr 2022. Dabei herausgekommen sind drastisch gestiegene Zahlen. Welche Erkrankungen sich verbreitet haben und wie lange die Saarländer im Schnitt krank waren.

 Die meisten Krankschreibungen im vergangenen Jahr gingen im Saarland auf Atemwegserkrankungen wie Erkältungen und Bronchitis zurück. Nach einer Analyse der DAK stieg die Zahl der Fälle gegenüber dem Jahr 2021 um 159 Prozent.

Die meisten Krankschreibungen im vergangenen Jahr gingen im Saarland auf Atemwegserkrankungen wie Erkältungen und Bronchitis zurück. Nach einer Analyse der DAK stieg die Zahl der Fälle gegenüber dem Jahr 2021 um 159 Prozent.

Foto: Getty Images/iStockphoto/Liubomyr Vorona

Im Saarland hat die Zahl der Fehltage im Job im Jahr 2022 ein Rekordniveau erreicht. Das zeigt eine aktuelle Auswertung der DAK, die auf den Daten von 28 000 erwerbstätigen DAK-Versicherten in Saarland basiert. Der Krankenstand stieg im Vergleich zum Vorjahr um 1,6 Punkte auf 6,3 Prozent und somit auf dem höchsten Wert seit Beginn der Analysen vor 25 Jahren. Das heißt, jedem Tag des Jahres waren 63 von 1000 saarländischen Beschäftigen krankgeschrieben. Das ist ein Anstieg von 33 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Bundesschnitt lag der Krankenstand deutlich niedriger, bei 5,5 Prozent.

Deshalb meldeten sich die Saarländer am häufigsten krank

Die meisten Ausfälle im Saarland gingen auf Atemwegserkrankungen wie Erkältungen und Bronchitis zurück, die drastisch zunahmen (plus 159 Prozent). Deswegen gab es der DAK-Analyse zufolge im vergangenen Jahr 418 Fehltage je 100 Versicherte, nach 161 im Jahr zuvor. Neben Erkältungsinfekten sorgten Rückenleiden und Depressionen für viele Arbeitsausfälle. Bei Muskel-Skelett-Erkrankungen gab es allerdings kaum Veränderungen: Die Zahl der Ausfalltage je 100 Versicherte wegen Rückenschmerzen und vergleichbarer Probleme blieb stabil und betrug 398 Tage. Wegen psychischer Erkrankungen hatten je 100 Versicherte 399 Fehltage. Eine Rekord-Zunahme gab es 2022 bei Krankschreibungen in Zusammenhang mit Corona. Die Zahl der dadurch verursachten Fehltage je 100 Versicherte ging von 15 im Jahr 2021 auf 129 hoch. Das war ein Anstieg um 760 Prozent.

 Jürgen Günther leitet die Landesvertretung Saarland der DAK.

Jürgen Günther leitet die Landesvertretung Saarland der DAK.

Foto: DAK

2022 hatten DAK-versicherte Erwerbstätige im Saarland im Durchschnitt pro Kopf 23 Fehltage. Das waren rund sechs Tage mehr als 2021. Hochgerechnet auf alle Erwerbstätigen im Saarland ergibt sich ein Plus von fast drei Millionen Fehltagen. „Dieser Rekord-Krankenstand ist alarmierend und sollte ein Weckruf für die Wirtschaft sein. Die stark gestiegenen Fehltage sind eine Herausforderung für die Wirtschaft. Das zeigt, dass Gesundheit am Arbeitsplatz eine hohe Priorität bekommen muss, nicht nur wegen der Pandemie, sondern auch wegen des zunehmenden Personal- und Fachkräftemangels“, sagt Jürgen Günther, Leiter der DAK-Landesvertretung im Saarland.

Der Anstieg beim Krankenstand hängt nach Ansicht der DAK zum Teil mit der elektronischen Meldung der Krankschreibungen zusammen. Seit Anfang 2022 gehen Krankmeldungen von den Arztpraxen direkt an die Krankenkassen und müssen nicht mehr von den Versicherten selbst eingereicht werden. Durch die elektronische Arbeitsunfähigkeits-Bescheinigung (eAU) tauchen nun auch Krankheitsfälle in der Statistik auf, die in der Vergangenheit nicht erfasst wurden, weil die gelben Zettel bei den Versicherten liegenblieben. „Wir hatten in der Vergangenheit beim Krankenstand durchaus eine gewisse Untererfassung. Dieser Effekt dürfte jetzt deutlich reduziert sein. Durch die elektronische Krankmeldung haben wir eine wesentlich geringere Dunkelziffer und einen noch schärferen Blick auf den wirklichen Krankenstand“, sagt Günther.

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