Magnus Jung stellt Pläne vor Saarland hat Konzept gegen Wohnungsnot – was sich in Zukunft konkret verbessern soll

Saarbrücken · Im Saarland soll sich in Zukunft die Situation der Obdachlosen verbessern. Dabei helfen soll ein neues Konzept, das Sozialminister Magnus Jung am Donnerstag vorgestellt hat.

Minister Magnus Jung (SPD, Mitte) mit Saarbrückens Dezernent  Raab (rechts) und dem Wärmestube-Vorsitzenden Stephan Manstein (links).

Foto: Udo Lorenz

Das Saarland hat als eines der ersten Bundesländer ein landesweites Konzept gegen die steigende Wohnungsnot und Obdachlosigkeit von Menschen vorgelegt. Sozialminister Magnus Jung (SPD) präsentierte am Donnerstag in Saarbrücken eine knapp 70-Seitige Broschüre mit 31 Handlungsempfehlungen, die seit Februar von den sozialen Trägern des „Runden Tischs Wohnungsnot“ mit erarbeitet worden waren und nun nach und nach umgesetzt werden sollen. Auch 309 Betroffene, darunter 75 Obdachlose und 225 anders akut unter Wohnungsnot leidende Menschen wurden befragt und machten teils selbst Vorschläge zur Problembeseitigung.

Konzept gegen Wohnungsnot im Saarland: Das soll ausgebaut werden

Neben dem Wunsch nach eigener Wohnung wurden dabei vor allem mehr Hilfen für die Betroffenen bei Behördenanträgen und bei der Arbeitsuche, und auch mehr medizinische und psychologische Unterstützung angeregt.

Zu den 31 empfohlenen Maßnahmen, die Grundsatzreferentin Yvonne Ploetz vom Sozialministerium erläuterte, gehören zudem mehr Tages-Angebote mit Notschlafstellen und niedrigschwellige Übernachtungsangebote für von Wohnungsnot betroffene Frauen sowie bessere Angebote für junge obdachlose Erwachsene – vor allem in ländlichen Regionen. Bei den an sich schon gut ausgebauten und differenzierten Hilfsangeboten der etwa 30 sozialen Träger von der Diakonie bis zur Caritas, Arbeiterwohlfahrt (AWO) und all den anderen im Saarland soll es möglichst auch Verbesserungen wie Einzelzimmerunterbringung und geschlechtergetrennte Räume samt mehr und besseren sanitären Einrichtungen geben.

Streetworker sollen verstärkt zum Einsatz kommen

In größeren Städten wie Saarbrücken werden auch Schließfächer für die Unterbringung von Hab und Gut der Obdachlosen sowie verstärkte Streetworker-Einsätze vorbereitet, um mit den Betroffenen ins Gespräch zu kommen. Minister Jung kündigte an, die Mittel für Wohnungs- und Obdachlosenhilfe im Haushalt 2024/25 um insgesamt rund eine Million Euro aufstocken zu wollen. Gemeinsam mit dem Innenministerium sollen die Initiativen beim sozialen Wohnungsbau ausgeweitet und mehr private Vermieter zur Wohnungsbereitstellung erreicht werden. Auch das Projekt „Housing first“ soll ausgeweitet werden.

Ziel der gesamten Konzeption ist es, die binnen Jahresfrist mehr als verdreifachte Zahl von zuletzt 2805 wohnungs- und obdachlosen Menschen im Saarland (Stand Ende Januar 2023 laut Statistischem Bundesamt) bis zum Jahr 2030 so zu verringern, dass „Wohnungs- und Obdachlosigkeit dann nahezu der Vergangenheit angehören“. Dass Wohnungsnot und Obdachlosigkeit auch im Saarland zuletzt immens gestiegen sind und die Notlagen immer größer werden, so Stephan Manstein von der „Wärmestube Saarbrücken“, liegt laut Sozialministerium vor allem an der wachsenden Armut, und an der steigenden Zahl von Flüchtlingen aus der Ukraine.