„Saarland gegen Pfalz“ So lief das kuriose Sportduell zwischen Rehlinger und dem rheinland-pfälzischen Arbeitsminister (mit Bildergalerie)

Saarbrücken · Das „Duell“ zwischen Saar-Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) und dem rheinland-pfälzischen Arbeitsminister Alexander Schweitzer endete unentschieden. Die Waffen: Diskus und Basketball. Der Fehdehandschuh: die von Rehlinger ins Gespräch gebrachte Umzugsprämie für Zuzügler aus Rheinland-Pfalz ins Saarland.

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Rehlinger gegen Schweitzer: So lief das sportliche Duell

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Foto: dpa/Birgit Reichert

Das von etlichen Fernsehkameras und Rundfunkmikrofonen begleitete Sportduell zwischen Saarlands Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) und dem rheinland-pfälzischen Minister für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung Alexander Schweitzer (gleichfalls SPD) hat unentschieden geendet. Auf dem Sportplatz des ATSV Saarbrücken, einem der ältesten und größten Sportvereine im Saarland, maß sich die 46-jährige Rehlinger am Samstagmittag mit dem zwei Jahre älteren und 2,06 Meter Körperlänge messenden Mainzer Minister in den Disziplinen Diskuswerfen und Basketball. Während Rehlinger in Jeans und Turnschuhen im Diskuswerfen klar mit 28,80 Meter gegen 16,30 Meter von Schweitzer siegte, verlor sie das Basketballduell mit einem Korb weniger als der südpfälzische Riese, der früher mal aktiv für den Basketballverein TV Bad Bergzabern gespielt hatte.

„Ohne Dehnübungen geht hier keiner auf den Diskusring“, hatte ATSV-Leichtathletiktrainer Franz-Josef Leidinger die Politiker vor dem Wettkampf ermahnt. Rehlinger, die am Vorabend auf der Hochzeitsfeier ihres Regierungssprechers Julian Lange war und nach eigenem Bekunden nur drei Stunden geschlafen hatte, zeigte sich dennoch schon dabei körperlich topfit. Schließlich ist sie auch immer noch Saarland-Rekordhalterin im Kugelstoßen mit 16,03 Meter und Jugendrekordhalterin im Diskuswerfen mit 49,18 Meter. Schweitzer, der laut eigener Aussage noch nie zuvor einen Diskus in der Hand hatte, schlug sich dank eines Schoppens pfälzischer Weinschorle als Aufputschmittel ganz wacker, kam aber dagegen in seiner Paradedisziplin Basketball trotz des Zielwassers nach mehr als einem Dutzend Würfen nur zu einem einzigen Korb, der aber entschied.

Zustande gekommen war das ungewöhnliche Sportduell der zwei Politiker per Twitter-Verabredung nach einem humorvollen medialen Schlagabtausch um die von Rehlinger ins Gespräch gebrachte Umzugsprämie für Zuzügler aus Rheinland-Pfalz ins Saarland.

Nach dem Sportwettkampf stellten sich beide Politiker der Presse (“Es hat tollen Spaß gemacht.“) und kündigten für Saarland und Rheinland-Pfalz neue gemeinsame Perspektiven und Möglichkeiten der Zusammenarbeit an. Dabei nannten sie trotz konkurrierenden Standortwettbewerbs auch die Arbeitsmarktpolitik mit der für beide Bundesländer zuständigen Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit, die Sparte Künstliche Intelligenz mit dem gemeinsamen Deutschen Forschungsinstitut, den Verkehr- und Justizbereich sowie den gemeinsamen Olympiastützpunkt Rheinland-Pfalz in Saarbrücken, der sich für Olympia 2024 in Paris rüstet. Dazu soll es in Zusammenarbeit mit dem Gastronomieverband Dehoga auch gemeinsame touristische Begleitaktionen geben, kündigte Rehlinger an. Eine neue gemeinsame Kabinettsitzung von Saarland und Rheinland-Pfalz ist für 2023 geplant, hieß es.

"Saarland gegen Pfalz": So lief das Duell Anke Rehlinger vs. Alexander Schweitzer in Saarbrücken
Foto: dpa/Birgit Reichert

Und trotz der saarländisch-pfälzischen Kappeleien um Lyoner kontra Saumagen oder auch des heißen Streitpunkts Otulet-Center Zweibrücken, das dem Saar-Einzelhandel schadet (demnächst dazu eine OLG-Entscheidung), steht für Rehlinger und Schweitzer fest: Beide Bundesländer wollen eigenständig bleiben. Kurt Becks Vision von 2006 für einen Zusammenschluss der beiden Bundesländer ist jedenfalls längst vom Tisch. „Das wäre finanzieller Selbstmord“, hieß es schon damals. Jetzt geht es für Saarland und Rheinland-Pfalz eher darum, gemeinsam abgestimmt um mehr Finanzmittel aus Berlin und Brüssel zu kämpfen, auch für die hoch verschuldeten Kommunen.

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